Kleine Zeitung Steiermark

Das Bindeglied wird neu vermessen

- Michael Schuen

Bewertungs­schema

Produktion­stechnolog­ien und neuer Materialie­n hat die Ski-industrie mittlerwei­le für jeden Typ Skifahrer das passende Paar. Diese riesige Auswahl erleichter­t die Entscheidu­ng dabei freilich nicht. Was bei der Suche nach der richtigen Ausrüstung aber vielfach auf der Strecke bleibt, ist eine nicht weniger wichtige Komponente: der Schuh. „Für mich“, sagt Ex-rennläufer Rainer Schönfelde­r, der selbst schon einige Male beim „Worldskite­st“die schwarzen Bretter angeschnal­lt hat, „ist der Schuh fast noch wichtiger als der Ski. Weil es das erste Bindeglied vom Fahrer zum Ski ist – der Teil der Ausrüstung, den man auch wirklich berührt.“

40–50 ank

EZwischen Skifahrer und Ski steckt ein ganz wesentlich­es Bindeglied: der Schuh.

verfeinert­er

30–39,9 Nach seiner aktiven Karriere fielen dem Kärntner zwei Dinge auf, als er auf die Piste ging. „Erstens, dass es vielen an Bequemlich­keit fehlt. Das ist der Grund, warum manche Leute nicht mehr Ski fahren. Der fehlende Komfort liegt im Schuh begründet.“Und zweitens: „Wenn man sich so ansieht, wie die Leute fahren – und die wenigsten sehen sich selbst –, dann fällt auf, dass die meisten eine brutale Rückenlage haben. Dabei wird jeder Carving-ski über die Schaufel gesteuert. Vorne muss der Ski gelenkt werden, das ist in Rückenlage schwierig“, sagt er.

Und dann kam der Moment, an dem der 40-Jährige erstmals in Kontakt mit einem völlig neuartigen Schuh kam: „Freemotion“nennt sich das Teil, das nur bedingt aussieht wie ein Skischuh. Denn statt harter Schale hat er einen weichen Kern, nur die Sohle und eine Art Stahlfeder rund um den Knöchel sind extrem stabil. Schönfelde­r war,

20–29,9

10–19,9

0–9,9 trotz anfänglich­er Skepsis, begeistert: „Es ist der erste Schuh, in dem einem nicht kalt wird, der nicht unbequem ist und mit dem man auf Carving-ski noch besser fahren kann, weil man durch die Weichheit und das spezielle System viel leichter in die Knie gehen kann.“

Die erste Fahrt, sagt Schönfelde­r, ist ungewohnt. Und der Schuh ist – im Moment noch – nicht für den Rennsport oder den hochsportl­ichen Pistenfahr­er gedacht. Aber der Einstieg und das Fahren für Genussskif­ahrer wird besser, leichter, bequemer. An jeder Weiterentw­icklung wird jedenfalls gearbeitet, um auch die Lücke bis zum Rennsport zu schließen. Eine Aufgabe, die Schönfelde­r obliegt. Einstweile­n heißt es zumindest für Genussfahr­er: Wem Skifahren bisher zu unbequem war, der sollte sich mit dem neuen Bindeglied beschäftig­en.

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Schönfelde­r setzt auf neues Schuhsyste­m

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