Das Vorbild nicht erreicht
Zur heutigen Orf-eins-premiere von „Alles ist Liebe“
Nicht bloß wegen Heike Makatsch muss man bei diesem deutschen, bittersüßen Episoden-beziehungsreigen, der in der Adventzeit angesiedelt ist, an „Tatsächlich ... Liebe“von 2003 denken. Makatsch spielte damals die Sekretärin Mia, die ihren Chef anhimmelt, hier ist sie nun Clara, die von ihrem Mann betrogen wird.
Regisseur Markus Goller hatte die Formel dieses britischen Weihnachtsfilms (und für viele der beste Weihnachtsfilm überhaupt) zweifellos vor Augen, als er das chaotische Beziehungsgeflecht von zehn Frauen und Männern im Raum Frankfurt am Main in Szene setzte (Kinostart war 2014). Nun ja, drücken wir es so aus: Den Stern auf dem Baum erreicht er leider nicht, er ist zu klein.
Einem Kinokritiker stieß auf, dass statt Lebensraum bloß Musterwohnungen gezeigt würden. Das Fachblatt „Cinema“sah immerhin die Starbesetzung als Geschenk, „die tapfer gegen alberne Zufälle und vorhersehbare Wendungen anspielt“. Dabei fallen Sätze wie „Wir waren mal ein super Song, jetzt sind wir nur noch eine beschissene Coverversion.“azit: Einschalten kann man durchaus. Zur Nebenbei-berieselung taugt dieses schematische weihnachtliche Kalkül made in Germany allemal, wenn Sie heute Abend etwa Geschenke einpacken ...
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