Selbstporträt der Künstlerseele
Mit der aktuellen Schau von Franz Yangmoˇcnik wird die Galerie Sigm. Freud ihrem Namen ganz gerecht.
Erst wo künstlerische Arbeit zur existenziellen Notwendigkeit wird, ist die wichtigste Voraussetzung dafür erfüllt, dass sich Werk und Leben eines Künstlers zu einer Ganzheit fügen. Wie beim Grazer Künstler Franz Yangmocˇnik. Treffsicher trägt die ihm aktuell vom Museum Moderner Kunst Klagenfurt gewidmete Personale, die im Jänner ins Kulturzentrum bei den Minoriten weiterwandern wird, den Titel „Ich bin die Botschaft und mein Interpret“.
Wie sehr Mocˇniks Kunst und Person ineinander aufgehen, lässt sich derzeit aber auch in einer weniger aufwendigen Ausstellung gut nachvollziehen. Die Galerie Sigm. Freud im LKH Graz-süd-west bietet dazu neben einer kleinen, aber stimmigen Werkauswahl auch Fotografien von Ferdinand Neumüller auf, die deutlich machen, wie sehr der Künstler von der Macht seiner Imagination bedrängt wird, wenn er sich nicht gar im Schaffen und vor dem Hintergrund eigener Bildfindungen selbst aufzulösen scheint.
Mocˇniks Arbeiten bestätigen den Eindruck in Kompositionen, die teils klassische Pathosformeln in exaltierten Posen aufgreifen und dabei trotzdem ganz spontaner Ausdruck bleiben. Sie bringen leuchtend-pastose Farbigkeit mit Bildelementen, die aus Zeitungen und Magazinen entnommen sind, zusammen, bleiben andernorts in impulsiver Zeichnung so vage und zart wie eindrücklich. Das zentrale Werk der Schau, „Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft“, ist eine recht unorthodoxe Variante der Verkündigung des Herrn und die Verbildlichung eines Traums, wie der Künstler dazu erklärt: Punktlandung an einem besonderen Ausstellungsort!
Ulrich Tragatschnig Franz Yang-mocˇnik: Galerie Sigm. Freud, Graz, Wagner-jauregg-platz. Bis 2. März 2018.