„Der Wandel durch 5G wird extrem sein“
Die nächste Mobilfunkgeneration wird die Welt revolutionieren. Wer das Netz hat, hat auch das Wissen, sagt Frank Fitzek, Leiter des 5G Lab Germany.
solches Netz zu bauen. Aufbauen müssen es die Mobilfunker. In Deutschland werden die Kosten vom Chef der Telekom auf 500 Milliarden geschätzt – 80 Milliarden der Roll-out, danach noch 420 Milliarden.
Analog für Österreich wären dies wohl rund 50 Milliarden Euro.
Das kann gut sein. Es muss auch Business Cases geben, die gegengerechnet werden. Wir haben Partner wie VW, BMW oder Liebherr. Ein Beispiel: Heute baut man Gebäude mit Gerüsten, von Hand und mit Maschinen. Wir werden einmal Drohnen haben, die fliegen mit den Ziegeln hoch. Da geht keiner mehr hinauf.
Was wird aus den Mitarbeitern? Die braucht man weiter, die müssen das beaufsichtigen und kontrollieren. Denn man darf nicht glauben, dass da nicht viel passieren kann – allein die Dokumentation für die Feuerwehr oder den Fall, dass da etwas einstürzt, ist wesentlich.
Ist 5G die Voraussetzung für all diese Anwendungen der Zukunft?
5G ist der Türoffner für neue Kommunikationslösungen. Technologisch, aber auch vom Mindset her.
In der Bevölkerung fehlen Vorstellungskraft und Wissen.
Es ist wichtig, die Leute mitzunehmen. Es kommt ein extremer Wandel auf uns zu. Es ist politisch ein Problem, wenn sich die Leute alleingelassen fühlen. Die Politik muss verständlich machen, dass sich etwas ändert durch Industrie 4.0 und 5G. Wenn man sagt, es fallen dadurch 50 Prozent der Arbeitsplätze weg, ist das schlimm. Ich finde, man muss dazusagen, dass es neue, andere Arbeitsplätze geben wird. Und es kommen auch Arbeitsplätze wieder, die wir verloren haben.
Welche zum Beispiel? Industrie 4.0 ist ja Losgröße 1. Adidas baut Ihnen die Schuhe in der Form, Farbe und Größe, die Sie wollen. Dann wird nicht mehr ein Schuh hundert Millionen Mal in Asien produziert, sondern in Europa. Die Roboter werden helfen, da sie jedes Stück einzeln machen können.
Wir holen verlorene Industrien wieder zurück?
Genau. Es kann sein, dass wir andere wieder verlieren. Wichtig ist, dass wir den Prozess gestalten. Tun wir das nicht, werden wir zum Spielball. Wir müssen erklären, warum wir Roboter brauchen. Der Mensch wird weiter eingreifen können.