Berlin, du warst keine Reise wert
Eine „Tatort“-rückschau.
Es hätte so schön werden können. Berlin in all seiner rauen Coolness, aufmunitioniert mit kräftigen Beats von U-bahn-trommlern, einem psychopathischen Schlüsselmacher unter dem Alexanderplatz und dazu ein Ermittlerteam, das sich kompromisslos zu sich und anderen auf Tätersuche begibt.
Der neue „Tatort“aus Berlin hätte auch ein spannender Diskurs über die verdeckten Falltüren der Reproduktionsmedizin und deren gesellschaftspolitische Folgen werden können. Wo sind die ethischen Grenzen? Was macht es mit einer Person, wenn sie feststellt, dass sie aus einem Betrug heraus entstanden ist?
Es hätte, es hätte. War es aber nicht. Der Berliner „Tatort“versandete in einem lauen Drehbuch inklusive einer Reihe dramaturgischer Sackgassen und fragwürdiger Allerweltsweisheiten: „Lockerlassen und ein paar Wochen Urlaub, das spart oft das Geld für die Reproduktionsmedizin.“Abstrus die Unbedarftheit, mit der Jungpolizistin Feil einen Fremden in ihre Wohnung lässt. Ärgerlich auch die atmosphärische Oberflächlichkeit der Regie. s war ein „Tatort“, der alles hatte, was es braucht: tolles Personal, einen spannenden Verdächtigen und ein interessantes Thema. Eine Liste vergebener Chancen. Berlin, du hättest etwas Besonderes werden können. Warst du aber nicht.
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