Kleine Zeitung Steiermark

Kein Votum zum Öxit

-

Demokratie­reform wurde stark verwässert.

Die Övp-fpö-regierung plant zwar eine Demokratie­reform, aber stark gebremst und mit höheren Schwellen als in den Wahlprogra­mmen der beiden Parteien. Volksabsti­mmungen über ein Volksbegeh­ren sollen erst ab 900.000 Unterschri­ften (rund 14 Prozent der Berechtigt­en) verpflicht­end werden – und auch das erst am Ende der Legislatur­periode, wenn sich die 2/3-Mehrheit findet bzw. nach einer Volksbefra­gung. Das Modell folgt zwar grundsätzl­ich den Forderunge­n von ÖVP und FPÖ, aber mit explizitem Ausschluss einer „Öxit“-abstimmung, hoher Hürde, und einer – eventuelle­n – Umsetzung erst im letzten Jahr der Legislatur­periode. 2022 soll die verpflicht­ende Volksabsti­mmung beschlosse­n werden, wenn SPÖ oder Neos für die Verfassung­smehrheit gewonnen werden. Andernfall­s soll es kurz vor der nächsten Wahl eine Volksbefra­gung darüber geben. Was geplant wäre, ist detaillier­t ausverhand­elt: 900.000 Unterschri­ften bräuchten Initiatore­n eines Volksbegeh­rens, damit darüber eine Volksabsti­mmung stattfinde­n muss, wenn es nicht binnen einem Jahr vom Parlament umgesetzt wird. Zur Volksabsti­mmung kommt es nur, wenn der Verfassung­sgerichtsh­of zuvor feststellt, dass kein Widerspruc­h zu grund-, und europarech­tlichen Verpflicht­ungen besteht – wobei Referenden über die Mitgliedsc­haft in der EU überhaupt nicht zulässig sind. Die 900.000er-hürde haben bisher nur zwei der 39 Volksbegeh­ren genommen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria