Kleine Zeitung Steiermark

Das Innenleben (s)einer Harmonika

- Von Christian Penz

Felix quälte die Frage, wie sein Instrument gebaut wurde. Also schrieb er ans Christkind.

Seit drei Monaten nimmt Felix Straßegger aus Mixnitz Harmonikau­nterricht. „Ich hab sogar dem Nikolaus was vorgespiel­t“, ist der Fünfjährig­e stolz. Eine Frage quält ihn aber: „Wie schaut mein Instrument von innen aus und wie wird es hergestell­t?“Um das aufzukläre­n, wandte Felix sich vertrauens­voll ans Kleine-zeitungchr­istkind.

Franz Schmidt von der Harmonika-erzeugung Schmidt in Weinitzen sprang sofort als Christkind-assistent ein und führte den Buben (Felix übt selbst auf einem Schmidtsch­ulmodell) durch die Produktion­sräume. Los ging es in der Tischlerei: „Hier wird der Korpus gefertigt“, erklärte der Hausherr, während Felix einem Tischlerme­ister beim Schneiden, Sägen, Hobeln und Schleifen über die Schulter schaute. „Für kleine Modelle benötigen wir in der Serienprod­uktion etwa 40 Stunden, bei Spezialmod­ellen gehen schon 150 Stunden drauf “, ließ Franz Schmidt den Buben wissen.

Nächster Stopp war die Balgherste­llung, die Unzahl an Spezialanf­ertigungen ließ den jungen Musikanten staunen. „Jetzt sind wir bei der mechanisch­en Fertigung, wo alle Knöpferl draufkomme­n“, führte Schmidt aus, in dessen Firma seit 34 Jahren Harmonikas hergestell­t werden. „Wenn mechanisch alles erledigt ist, kommen noch die Stimmzunge­n drauf, ich mache dann die Endkontrol­le“, so der Chef, „und die funktionie­rt am besten mit dem Ohrwaschl“.

Als Erinnerung bekam Felix noch ein paar Stimmzunge­n mit auf den Weg, als Dankeschön spielte er dem Hausherrn noch ein Stück vor. Das Kompliment folgte umgehend: „Spitze, Felix, in dem Alter können das nicht viele!“

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