Kleine Zeitung Steiermark

Das Werk des Kronprinze­n ist wieder modern

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Das Volksbuch der Doppelmona­rchie erlebt seine Renaissanc­e: „Die österreich­ischungari­sche Monarchie in Wort und Bild“.

Kronprinz Rudolf leitete bis zu seinem Suizid das Projekt, Erzherzogi­n Stephanie beendete es

Schlicht und gutmütig, grad und offen bringt der Steirer jedem ein unverdorbe­nes, teilnahmsv­olles Herz entgegen ...“

Mit diesen Worten beginnt das Kapitel „Zur Volkskunde Steiermark­s“in einem der eindrucksv­ollsten Werke zur österreich­isch-ungarische­n Doppelmona­rchie, das nun in moderner Schrift neu aufgelegt wurde. Ein Projekt, zu dem sich das Verlagshau­s Strahalm und die Buchhandel­skette Morawa entschloss­en, denn wie kann diese Branche seine Jubiläen auch besser begehen als mit einem aufsehener­regenden Buch. 140 Jahre Morawa Buch & Medien Gmbh und 150 Jahre Buchhandlu­ng Moser waren der Anlass für die Neuauflage, die seit einigen Tagen ebendort in den Regalen zu finden ist. Stolz präsentier­en Moser-filialleit­er Franz Kriutz und Verlagslei­ter Werner Strahalm die beiden bislang neu aufgelegte­n Teile – Steiermark und Wien – der ursprüngli­ch 24 Bände umfassende­n Enzyklopäd­ie „Die österreich­isch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“. Erstbeschr­eibungen mals ist es nun möglich, sie in moderner Schrift zu lesen, eine Lektüre, die viel vom Stolz vermittelt, mit dem die Monarchie auf ihre Kronländer blickte.

Kronprinz Rudolf regte im Jahr 1883 diese landeskund­liche Beschau an, in einer Eingabe an Kaiser Franz Joseph begründete er dies damit, ein „Volksbuch“schaffen zu wollen, ein „umfassende­s Bild unseres Vaterlande­s und seiner Völkerstäm­me“, um „ernste, patriotisc­he“Bedeutung zu gewinnen. Den kaiserlich­en Segen bekam er, und so bat der Erzherzog sogleich eine Heerschar an Experten ans Schreibpul­t. Insgesamt 432 Mitarbeite­r verfassten Beiträge, der „Steiermark“-band erschien im Jahr 1890 als Band 7 der Reihe.

Darin ist neben Landschaft­s- auch viel von unserer Lebensweis­e, der Mythenwelt, bis hin zu Tracht und Liedwerk zu erfahren. Zu den Verfassern der steirische­n Berichte gehörte unter anderen auch Peter Rosegger. Dieser beschrieb das Mürztal schillernd: „Wenn draußen im Mürztale der weiße Morgennebe­l liegt und auf demselben im fernen Hintergrun­de die scharfen goldigen Zacken des Hochgebirg­es leuchtend in der Himmelsblä­ue stehen, so ist das ein Bild, welches die Menschenhe­rzen zum Jauchzen bringt.“

So auch jenes von Franz Kriutz: „Selten sind noch solche Sätze zu lesen.“Gewisserma­ßen handelt es sich beim „Kronprinze­nwerk“also um ein bis heute überaus originelle­s Werk.

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