Neues Leben für ein Stück Grazer Zeitgeschichte
3000 Menschen bot der Luftschutzstollen im Kalvarienberg Schutz vor Bombenangriffen. Initiative macht sich nun für Sanierung stark.
Weithin sichtbar thronen die drei Kreuze am Grazer Kalvarienberg im Grazer Norden. Dass im Inneren des Berges ein Stück Zeitgeschichte schlummert, wissen nur wenige. Bis zu 3000 Anrainern bot der Luftschutzstollen bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg Schutz. Friedrich Hager, Wirtschaftsrat der Pfarre Kalvarienberg, und Wolfgang Krainer, Bezirksvorsteher von Lend, machen sich nun dafür stark, dass der Stollen saniert wird.
„2006, im Jubiläumsjahr des Kalvarienbergs, haben wir den Stollen wieder begehbar gemacht und auch eine Beleuchtung eingebaut“, erklärt Hager. Immer wieder führt er Schulklassen durch die verzweigten Gänge, die 1944 in das 400 Millionen Jahre alte Urgestein gehauen wurden. Dicht gedrängt Anrainer hier aus, während Bomben auf Graz fielen. Wasser tropft von der Decke und sammelt sich in großen Lacken. Die Feuchtigkeit nagt an den Leitungen und den Schautafeln, die über die Luftangriffe und das Leben der Zivilbevölkerung im Krieg informieren.
zum Stollen und der Lüftungsschacht wurden nach dem Krieg zugemauert. Weil es keine Querbelüftung gibt, ist es jetzt so feucht“, erklärt Hager. Nur ein komplett zusammengerostetes Eisentor ist vom ehemaligen Zugang noch zu sehen. Der soll nun wieder freigelegt werden, Erdreich und Schutt müssen dafür abgetragen werden. „50.000 Euro würde das mit der Erneuerung der Beleuchtung kosten“, erklärt Hager. Ein Betrag, den die Pfarre nicht aufbringen kann. Hager und Krainer setzen nun alle Hebel in Bewegung, um Stadt und Land dazu zu bringen, einen Großteil der Kosten zu übernehmen.
„Es geht nicht darum, den Krieg zu verherrlichen. Im Gegenteil, hier kann man sehen, welche Katastrophe ein Krieg für die Zivilbevölkerung ist“, unterstreicht Hager, der sich auch eine inhaltliche Erweiteharrten rung der Ausstellung vorstellen kann. Viele historische Details verraten die Schautafeln, Hager ergänzt sie mit lexikalischem Wissen. Den „zeitgeschichtlichen Schatz“will er mit der Sanierung auch für junge Grazer bewahren. „Hier braucht man Geschichte nicht aus Büchern zu lernen“, betont er.