Alles „nur“eine Frage des Selbstvertrauens
Die Ösv-adler haben Schnee im Getriebe, an der Reparatur wird intensiv gearbeitet.
Im „Adler“-horst war man sich sicher – die Tourneegeneralprobe in Engelberg würde den erhofften Umschwung bringen. Es war ein Irrglaube. Keine Frage – Stefan Kraft, der am Sonntag auf dem Titlis-bakken zum dritten Mal in dieser Saison auf einem dritten Platz aufsetzte, ist (obwohl dem Doppel-weltmeister heuer noch ein Sieg fehlt) die Verlässlichkeit in Person. Aber beim Rest vom heimischen Skisprungfest klemmt es aktuell gewaltig.
So deckt ein
Blick auf den Gesamtweltcupstand schonungslos auf, dass die erfolgsverwöhnten Österreicher im Kollektiv aktuell höchstens die dritte Geige spielen. Zweitbester Österreicher hinter Kraft (5.) ist Manuel Fettner (15.), die Erfolgsgaranten Michael Hayböck (29.) und Gregor Schlierenzauer (38.) fliegen nach ihren Verletzungen knapp vor dem Saisonstart der Konkurrenz noch meterweit hinterher.
„Dass sie es prinzipiell können und wissen, wie das Siegen geht, steht außer Frage. Doch liegt es jetzt an uns, am Selbstvertrauen der Athleten zu arbeiten, um sie wieder dort hinzubringen, wo sie hingehören“, sagt Ösv-cheftrainer Heinz Kuttin. Daher werden die Tage vor Weihnachten noch intensiv genützt: Nach dem gestrigen Ruhetag steht heute individuelles Krafttraining auf dem Programm. „Am Abend folgt die Anreise nach Seefeld, wo wir unser WM- Quartier für 2019 kennenlernen werden. Mittwoch und Donnerstag werden wir Sprungtrainings und Analysen machen, am Freitag nochmals individuell trainieren“, weiß Kuttin. Am 27. Dezember gibt es noch eine Sprungeinheit auf dem Bergisel, ehe tags darauf die Anreise zum Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf erfolgt.
Ob sich die Österreicher beim traditionellen Schanzenspektakel rund um den Jahreswechsel dann konkurrenzfähig präsentieren können, bleibt abzuwarten. Der Druck, vor eigenem Publikum bestehen zu müssen, ist auf alle Fälle gewaltig. „Die Jungs wissen, worum es geht. Und sie wissen, wie es geht. Die Leistungen im Training sind schon sehr gut. Nun müssen wir es schaffen, diese in den Wettkampf zu transportieren. Das ist aber nur eine Frage der Zeit“, sieht es der Cheftrainer. Natürlich sei es im Moment eine schwierige Zeit, doch gebe es keinen Grund, um in Panik zu verfallen.
Zur Erinnerung: Hatte Österreich zwischen 2008/09 bis 2014/15 stets den Tournee-gesamtsieger gestellt, so gingen die „Adler“in den vergangenen beiden Jahren bis auf Hayböcks dritten Gesamtplatz 2015/16 leer aus. Und heuer? Gelingt Kraft kein Kraftakt, wird man wohl wieder den anderen Nationen beim Jubeln zusehen müssen . . . Ist zuversichtlich: Cheftrainer Heinz Kuttin