Unabsichtlich oder nicht
Zum „Pimpf“-tweet der Nachrichtensendung „Tagesthemen“
Die Chefredakteurin des Westdeutschen Rundfunks, Sonia Seymour Mikich, musste sich nach Follower-protesten für einen Tweet entschuldigen, den sie über den Account der Ardnachrichtensendung „Tagesthemen“abgesetzt hatte. Anlass: Sie hatte ein Bild des neuen österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz mit dem Kommentar „Warum sieht der da vorne wie ein Pimpf aus?“versehen.
Den Pimpf kennt man heute nur noch als Bezeichnung für Angehörige der Hitlerjugend. Das Online-lexikon aber weiß mehr: Das Wort sei seinerzeit vor allem im Österreichischen gebräuchlich gewesen, heißt es da, es sei wohl lautmalerischen Ursprungs und flatulenzbezogen, benenne also einen Jüngling, der noch nicht zu einem „Pumpf “, also einem lauten Furz, fähig sei, sondern bloß zu einem „Pimpf “. as wirft natürlich die Frage auf, wofür Frau Mikich eigentlich Abbitte geleistet hat. Antwort: Dafür, dass sie einen rechtskonservativen Politiker mit der Hitlerjugend in Verbindung brachte. „Kein Nazivergleich gemeint“, schrieb sie in ihrem Rechtfertigungstweet. Den anderen Entschuldigungsgrund (siehe oben) ließ sie sausen; womit er jetzt umso mehr im Raum steht wie ein abgestellter Koffer. Ob unabsichtlich oder nicht, man weiß es nicht.
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