Ich habe mitgeholfen, dass ein Amtsträger aus einem Geschäft der Republik 2,4 Millionen Euro kassiert.
Als auch die beiden letzten Verteidiger ihre Plädoyers gehalten hatten und Richterin Marion Hohenecker nach einer Beratung über diverse Anträge die Verhandlung wieder eröffnet, ist die Spannung im Saal des Wiener Straflandesgerichts förmlich greifbar. Denn die Richterin verkündet, worauf Angeklagte, Verteidiger, Schöffen und Prozessbeobachter im Vorfeld des sechsten Sitzungstages im Buwogprozess um Ex-finanzminister Karl-heinz Grasser und 13 andere Personen gewartet hatten: Welcher Angeklagte als Erstes im Zeugenstand Platz nehmen muss.
Hoheneckers Wahl fällt auf den ehemaligen Grasser-freund Peter Hochegger, der am Freitag dank eines Teilgeständnisses vom Angeklagten zum Belastungszeugen wurde. Doch bevor der Ex-lobbyist seine brisanten Aussagen zu Protokoll geben kann, müssen Sichtschwierigkeiten im Gerichtssaal beseitigt werden. Grasser-anwalt Norbert Wess beschwert sich, dass ihm ein Bildschirm die Sicht auf die Richterin verstelle. „Ich sehe nicht einmal ihren Haaransatz“, klagt der Verteidiger, was die Richterin mit einem trockenen „So schön ist der eh nicht“quittiert. Dann wird noch bemängelt, dass ein älterer Herr auf der Zuschauertribüne die Sitzung mit einem Fernglas verfolgt – und laut Wess damit Einsicht in die Unterlagen der Verteidiger hat. „Antrag abgelehnt“, antwortet Hohenecker, sie habe sich in der Pause selbst davon überzeugt, dass eine Einsicht unmöglich sei. Ein Verbot für Feldstecher wird dennoch ausgesprochen, nur Brillen und Kontaktlinsen sind als Sehbehelfe erlaubt.
Dann kommt endlich jener Mann zu Wort, der den Verlauf des Prozesses entscheidend verändern wird: Peter Hochegger. Er stellt sich – mit ruhiger Stimme, aber leicht nervös – den strengen Fragen der Richterin. Eine Chronologie der Geschehnisse aus Hocheggers Sicht. in Bezug auf Grasser Der Buwog-verkauf. 2004 sei Walter Meischberger – Zweitangeklagter und Grasser-trauzeuge – bezüglich des Buwogverkaufs auf ihn zugekommen, weil er damals gute Kontakte zur Immofinanz – die schlussendlich den Zuschlag für die Bundeswohnungen erhalten sollte – gehabt habe. Meischberger habe ihm eine Million Euro als Lohn für seine Arbeit in Aussicht gestellt – „eine ordentliche Karotte“, nennt Hochegger das Angebot. „Das Geld hat sofort gezogen?“, fragt Richterin Hohenecker nach. „Ja, das Geld hat sofort gezogen.“Er habe Meischberger damals aber gleich zu Beginn gesagt, dass er „kein großer Fachmann“im Vergabebereich sei. Meischberger habe abgewinkt und versprochen, die „notwendigen Informationen“zu liefern. Ihm, Hochegger, sei damals auch klar gewesen, dass der dritte Angeklagte, Immobilienmakler Ernst Karl Plech, mitgemischt habe.
Meischberger sei es auch gewesen, der ihm nach der ersten Bieterrunde gesagt habe, wie viel – im geheimen Verfahren – für die Buwog geboten wurde. Mit der Information, jedenfalls über 960 Millionen Euro bieten zu müssen, sei er zum damaligen Immofinanz-chef Karl Petrikovics gegangen. Am 14. Juni fiel die Entscheidung, die Immofinanz bot 961 Millionen Euro und erhielt den Zuschlag. „Wir haben gewonnen“, soll Meischberger freudig verkündet haben, erinnert sich Hochegger.
Eigentlich wurde vertraglich festgelegt, sagt Hochegger, dass ein Prozent des Verkaufspreises, also 9,6 Millionen Euro, als Provision an