Wettlauf der Wanderdünen
Über die Wonnen des Zappens in fernen Behausungen.
Ab und zu kommt es ja doch vor, dass man nicht nur die eigenen vier Wände hinter sich lässt, sondern sogar ganz Europa. Eine persönliche Lieblingsbeschäftigung kommt dann voll zum Tragen – das Zappen durch möglichst exotische Tv-sender. Eines der Prunkstücke der Pirsch in Afrika: die „Millionenshow“in arabischer Sprache. Nicht wegen des Studios. Das sieht ja überall gleich aus, ein Fertigteilbau, mit all dem Glitzerzeug und den dramatischen, musikalischen Kurzakkorden.
Gewiss, die Fragen sind schon schwieriger, aber wichtig ist ohnehin nur der Moderator. Schroff und grimmig wie ein Ankläger pfeffert er seine Fragen los, womöglich heißt er auch noch Ar-min Assingha. Kreuzverhör ist nix dagegen.
Der derzeitige Lieblingssender ist etwas südlicher angesiedelt. Das Sahara-tv, fünf Kanäle werden insgesamt bespielt; wüst, sehr wüst sogar. b die Sendungen dort Sandungen heißen, ist nicht bekannt, wohl aber besteht Hoffnung, dass bald auch einmal live ein Wettlauf der Wanderdünen gezeigt wird. Das Rennen dürfte selbst nach 60 Jahren mit einem brutalen Fotofinish enden, aber es würde imposant ausstrahlen, wonach wir uns letztlich gar nicht so selten sehnen: nach Ruhe, enorm viel Ruhe im Kasten.
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