KÄSTNER UND DER KLEINE DIENSTAG Fitz’ Fans und seine Distanz
Erich Kästner (Florian David Fitz) und sein junger Fan Hans (Nico Ramon Kleemann) von Kästner. Und die lebten damals alles andere als eine bürgerliche Beziehung – das war schon Boheme. Spannend finde ich auch den Widerspruch zwischen Kästners Schreiben für Kinder und seinem Umgang mit Kindern. So viel wusste er mit ihnen nicht anzufangen.
Im Film schreibt der siebenjährige Hans Erich Kästner einen Brief. Erreicht Sie so etwas wie Fanpost heutzutage noch?
So altmodische Dinge gibt es noch. Das wird dann an die Agentur geschickt. Ab und zu bekommen Fans aber auch die Adresse heraus und schicken Pakete, selbst geschriebene Romane, geheime Botschaften und manchmal tatsächlich Essen.
Aber es kommt nie dazu, dass Sie aufgrund der Beharrlichkeit des Fans in ein Treffen einwilligen?
Nein, da ist man heute vorsichtiger. Die Welt damals war unschuldiger. Ja, es ist mir schon passiert, dass Leute in, sagen wir einmal, psychischem Ausnahmezustand mitten in der Nacht vor meiner Türe standen, und das war deutlich unlustiger.
Über Ihr Privatleben dringt so gut wie nie etwas nach außen. Wie ist Ihnen das gelungen? Keine Homestorys – weder als Nachwuchsschauspieler, um bekannter zu werden, noch jetzt. Es gibt ja das berühmte Zitat: Wer mit dem Boulevard hochfährt, fährt mit dem Boulevard auch wieder hinunter. Das hat mir eingeleuchtet.
Florian David Fitz spielt heute Erich Kästner (1899 –1974), der sich mit einem jungen Fan anfreundet. Darauf verzichtet der Mime im wahren Leben gern.
Sie drehen unter Sönke Wortmanns Regie derzeit „Der Vorname“fürs Kino. Wie geht es Ihnen 2017 mit dem Fernsehen?
Ich hab keinen Fernseher.
Wie dies?
Ich hab umgebaut. Ich hab zwar einen Beamer, aber weil ich nur Dachschrägen habe, gibt es keinen Ort mehr, wo ich hinbeamen kann.