Kleine Zeitung Steiermark

Pädagogisc­h wertvoll

- Von Manfred Neuper

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Und aus einem Kalendersp­rücherl lassen sich noch keine allgemeing­ültigen Lehrsätze ableiten. Und doch ist die Kursentwic­klung der Digitalwäh­rung Bitcoin ein Paradebeis­piel für völlig irrational­e Turbospeku­lationen. Exakt heute vor einem Jahr lag der Kurs bei nicht einmal 920 Dollar. Ein sagenhafte­r Anstieg war die Folge. Das große Aber: Die Kursaussch­läge sind gigantisch, gehen im allgemeine­n Taumel der Rekordjagd aber zu oft unter. Schon im September und November gab’s plötzliche – und kurzfristi­ge – Einbrüche von 40 bzw. 30 Prozent. Und diesmal, quasi über Nacht, brach der Kurs abermals ein – am Sonntag war ein Bitcoin noch 20.000 Dollar wert, gestern waren es zwischenze­itlich nur noch 11.000. Zahlen, die vor allem Privatanle­gern verdeutlic­hen sollten, womit man es hier zu tun hat, worauf man sich einlässt und wie groß die Gefahren sein können. Der Grat zwischen Kursfeuerw­erk und Kursgemetz­el ist breit wie Zahnseide. Seit Monaten trommeln honorige Notenbanke­r fast im Tagesrhyth­mus, wie riskant die unregulier­te Welt der Digitalwäh­rungen ist. in Kurseinbru­ch wie dieser sagt aber mehr als 1000 gestelzte Worte, mehr als jede Zentralban­k-predigt – und fällt daher, hoffentlic­h, unter die lehrreiche Kategorie „pädagogisc­h wertvoll“.

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