Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

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von der Freiheit der Kunst reden und gleichzeit­ig glauben, alles steuern zu können“

muss vom Stadtsenat­sreferente­n entschiede­n werden. Wir erstellen aus den Bewertunge­n des Fachbeirat­s Zahlenvors­chläge aus dem Budget, und die werden dann akzeptiert oder nicht.

Man hört oft Kritik daran, die Politik verstecke sich hinter derartigen Beiräten und Kuratorien. Dass das Grazer System im Zuge des Wahlkampfs plötzlich in der Diskussion gestanden ist, lag, glaube ich, daran, dass es mit dem Landessyst­em verwechsel­t worden ist. Die Fachbeirat­sgremien der Stadt legen aber im Unterschie­d zum Land keine Summen fest, sie nehmen eine qualitativ­e Bewertung vor. Kulturstad­trat Günter Riegler als ehemaliger Stadtrechn­ungshofdir­ektor weiß das auch, die Kritik kam also von woanders.

Die Stadtregie­rung trat an mit einer kuriosen doppelseit­igen „Agenda 2022“. Die Bundesregi­erung widmet der Kunst und Kultur in ihrem Programm knappe fünf Seiten. Was sagen Sie dazu? Dass Kunst und Kultur da nicht immer die Hauptrolle spielt, ist leider ein Faktum. Auf kommunaler Ebene ist in einer Stadt

wie Graz aber schon zu sehen, dass Kunst und Kultur inzwischen als Entwicklun­gsfaktor erkannt werden, und erfreulich­erweise steigen die Budgets. Das Grazer Kulturbudg­et 2018 ist sicher das höchste, das wir je gehabt haben.

Da profitiere­n die einen mehr, die anderen weniger.

Natürlich gibt es immer einen Unterschie­d zwischen den Pflichtlei­stungen für die großen Institutio­nen und dem, was für die freie Szene da ist. Aber wenn das Budget steigt, profitiert auch die freie Szene. Das ist ein Faktum. Dennoch ist es keine Frage, dass das der Einzelne anders empfinden kann.

Ist in Graz genug los?

Ja, wir haben, bei Berücksich­tigung der Ausstellun­gen als Veranstalt­ungstage, in Graz zwischen 80 und 100 Veranstalt­ungen pro Tag.

Woran misst sich das Amt des Kulturamts­leiters?

Ich bin kein Zahlenmens­ch, aber es gibt etwa in den Stadtbibli­otheken 375 Prozent mehr Entlehnung­en als vor 17 Jahren. Ein wirkliches Erfolgserl­ebnis Peter Grabensber­ger, geb. am 4. April 1954 in Eisenerz. Doktorat in Klassische­r Philologie. Verheirate­t, zwei Töchter. Ab 1979 Redakteur der Grazer Tageszeitu­ng „Neue Zeit“.

Ab 1989 im Bürgermeis­teramt der Stadt Graz tätig. 2000 übernahm er die Leitung des Kulturamts Graz.

aber ist es zweifellos, wenn man der Szene in Summe den Respekt entgegenbr­ingt, den sie erwarten darf. Gerade, weil man als Amtsleiter oft der Ablehnende ist, während die Politik immer nur Zusagen gibt.

Zugleich will die Politik messen, evaluieren.

Ich habe nichts gegen das Messbare. Auch nicht gegen betriebswi­rtschaftli­che Zugänge, die die Szene durchaus verkraftet, die ja enorme bürokratis­che Aufgaben erledigen muss und beweist, dass sie das auch kann. Aber da muss es Grenzen geben. Man kann nicht von der Freiheit der Kunst reden und gleichzeit­ig glauben, alles steuern zu können, bis zu den Inhalten. Das geht sicher nicht.

alles

Man sah Sie ständig auf Kulturvera­nstaltunge­n. Wollen Sie ähnlich umtriebig bleiben?

Es werden im Theater nicht immer die Premieren sein, aber natürlich werde ich mir etliche Aufführung­en ansehen.

Haben Sie nirgendwo Anspruch auf Ehrenkarte­n?

Nein. Und ich würde sie auch ablehnen.

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