Die etwas andere Weihnachtsgeschichte
Wieder einmal war es der 1. Dezember. Der Weihnachtsmann saß auf seinem Stuhl im Arbeitszimmer, als plötzlich sein Wichtel an der Tür klopfte. Er sagte: „Herein!“Der Wichtel entgegnete: „Hier, der erste Brief.“Woraufhin der Weihnachtsmann antwortete: „Die Kinder heutzutage!“Er las den Brief: „Eine Carrera-bahn und zwei Spielzeugautos.“Er gab dem Wichtel den Brief wieder zurück und meinte: „Die Produktion kann beginnen!“
Der Weihnachtsmann dachte: „Wie viele Jahre soll ich das denn noch machen? Immer das Gleiche. Die Kinder können nicht und nicht aufhören zu wünschen. Da ein ferngesteuertes Auto, dort eine Eisenbahn, vielleicht sollte ich einfach die schwarze Liste vergrößern. Aber nein! Das kann ich doch nicht machen. Immer das Gleiche und außerdem werde ich schon langsam zu fett, um in die Schornsteine zu klettern. Und diese Familien, die vergessen haben, das Feuer auszumachen, ich rieche es jetzt schon wieder. Gebratener Hintern mit Rußüberzug, extra knusprig gebraten. Wie deprimierend mein Leben nur ist. Briefe lesen und jedes Jahr am 24. Dezember in die Schornsteine klettern. Und dann noch der Herzinfarkt von Rudolf letztes Jahr und die Höhenangst von Allen, seiner Vertretung!“r schaute ins Familienbuch der Weihnachtsmänner. Da war sein Urururgroßvater zu sehen und daneben stand: „Ist leider im Schornstein verschwunden.“Er dachte nach. „Vielleicht sollte ich ja die Tradition meines Urururgroßvaters weiterführen? Vielleicht sollte ich einen Ausflug machen? Vielleicht auf einen Berg?“
Die Schüler der 3a der NMS Ursulinen haben heuer mehrere Weihnachtsgeschichten verfasst. Jene des 12-jährigen Elias ist bei seinen Mitschülern besonders gut angekommen. Seine Lehrer haben sie daher an die Kleine Zeitung geschickt.
EEr schaute in das Buch der noch nicht von ihm bestiegenen Berge. Da war als Erstes ein Berg namens Großglockner. Ein Berg in Österreich oder so. Am nächsten Tag wollte er schon früh los. Er wollte sich den Großglockner genauer ansehen. Als er dann auf dem Berg stand, dachte er: „Ich könnte ja einmal zu einer Klippe gehen!“
Als er auf dem Weg zur Felswand war, traf er plötzlich einen dick angezogenen Hasen:
„Ein Hase so weit oben?
Hier?“Als er genauer hinschaute, war es der Osterhase. Da fragte er: „Was machst du denn hier?“– „Ach, ich wollte einmal einen Ausflug machen, weil mein Le- ben ja so deprimierend ist. Jedes Jahr immer nur Eier anmalen und verteilen!“, meinte der Osterhase. „Ach so, das kenn ich! Dann bist du also aus dem gleichen Grund hier wie ich?“, fragte der Weihnachtsmann. „Äh, ja! Ich schätze schon. Was hältst du denn davon, wenn wir tauschen? Also, ich bin du und du bist ich?“, schlug der Osterhase vor. a, das könnten wir ja einmal ausprobieren! Also was soll ich denn machen als Osterhase?“, fragte der Weihnachtsmann. „Eigentlich musst du nur Eier anmalen und sie verteilen“, antwortete der Osterhase. „Und ich? Was muss ich machen als Weihnachtsmann?“– „Nur ein paar Briefe durchlesen und Geschenke produzieren lassen und sie am 24. Dezember verteilen. Also auch nicht so schwierig“, antwortete der Weihnachtsmann.
J„O. k.! Dann machen wir das! Ich wünsche dir alles Gute und meine Frau wird dir alles Weitere erklären“, sagte der Weihnachtsmann. „O. k., bis dann und tschüss!“, grüßte der Hase zum Abschied.
Dann ging der Weihnachtsmann seinen Weg und der Osterhase einen anderen. Am 24. 12. fuhr der Osterhase los, aber die Kinder bekamen nicht das, was sie sich gewünscht haben. Der Weihnachtsmann steckte gerade voll in den Vorbereitungen für das Osterfest. Aber auch bei ihm ging so einiges schief. Er bemalte die Eier, aber sie fielen eines nach dem anderen auf den Boden und zersprangen. Als er gerade einmal für jedes Kind eines hatte, war es auch schon Ostersonntag. Aber auch hier konnte das Unglück nicht seine Finger rauslassen. ls der Osterhase und der Weihnachtsmann sich eine Woche danach treffen wollten, kam der Osterhase mit einem Gips am Arm und Fuß und schwarz verkohlten Ohren. Da sagte er grantig: „Du hast mir nicht gesagt, wie man deine Rentiere fliegt oder dass manche Familien ihr Feuer im Kamin anlassen!“– „Ja, und du hast mir nicht gesagt, dass man die Eier nicht Elias, 12 Jahre, NMS Ursulinen
Ain den Schuhen verstecken soll, oder?“, sagte der Weihnachtsmann. „Ja, stimmt! Aber was hältst du davon, wenn wir wieder ganz normal unseren alten Job machen?“, schlug der Osterhase vor.
„Ja, das ist eine gute Idee!“, antwortete der Weihnachtsmann. Seitdem war ihnen nie wieder langweilig und sie machten ihren
Job wie gewohnt weiter.