GOLF Den Traum nie aus den Augen verloren
Golfprofi Marc Cayeux (39) schaffte nach 27 Operationen wieder den Cut.
Es war der schlimmste Tag seines Lebens. Und Marc Cayeux kann ihn Jahre danach erstaunlich detailgetreu nacherzählen: Der Golfprofi fuhr sein Auto durch Simbabwe, als ein entgegenkommender Polizeiwagen wegen einer Kuh auf die Gegenfahrbahn geriet. Die Autos kollidierten. Cayeux wurde schwer verletzt, sein linkes Bein völlig zertrümmert. Quälend lange und schmerzhafte vier Stunden waren verstrichen, ehe er ein Krankenhaus erreichte. Für die erste Operation gab es nur Lachgas, bis zum erlösenden Morphium vergingen weitere 14 Stunden.
Das geschah 2010. Ob man Cayeux je wieder am Fairway sehen würde, stand damals in den Sternen, wie wohl auch, ob er überhaupt wieder würde gehen können. 27 Mal musste der Simbabwer auf den Optisch, Schmerzen hat er heute täglich. Doch er hat gelernt, dankbar zu sein: „Ich stieg einmal mit Krücken in das Schwimmbecken und klagte über Schmerzen, bis ich einen Mann ohne Beine sah. Ich bin dankbar für das, was ich habe.“
Vor jenem Tag, der sein Leben veränderte, spielte Cayeux auf der European Tour Golf und schlug sogar mit Tiger Woods ab. Seinen Traum, wieder golfen zu können, hat er nie aufgegeben. „Es ist einfach, zu sagen: ‚Nein, das geht nicht.‘ Ich habe mir vorgenommen, alles zu versuchen“, sagt Cayeux. Und siehe da: Kürzlich schaffte er erstmals seit seiner Rückkehr in Südafrika den Cut, die Qualifikation für die zweite Turnierhälfte.
Ein besonderes Andenken ist Cayeux verblieben: Nach 27 Operationen war sein linkes Bein um zweieinhalb Zentimeter kürzer. Weil er am Golfplatz „nicht im Kreis laufen“möchte, bat er den Arzt, auch das rechte zu kürzen. Dass er nun kleiner ist, merkt er nur im Flugzeug: „Wenn ich fliege, habe ich mehr Beinfreiheit.“