Kleine Zeitung Steiermark

Mehr Geld für die Rekruten

- Wilfried Rombold

Regierung will die Miliz stärken und quer über Österreich „Sicherheit­sinseln“schaffen.

Eine weitere tief greifende Reform dürfte dem Bundesheer zwar nicht ins Haus stehen, doch wagt sich die neue Regierung im Kapitel Landesvert­eidigung an einige heiße Eisen. So sollen die Soldaten nun endlich ein eigenes Dienstrech­t samt „funktionsu­nd einsatzbez­ogenem Besoldungs­system“bekommen.

Mehr Mittel fürs Bundesheer hat die FPÖ in der Opposition immer gefordert. Und auch im Regierungs­programm ist von einer ausreichen­den budgetären Bedeckung sowie der Auflösung des Investiti- onsrücksta­us ab 2018 die Rede. Konkrete Zahlen nennt das Papier aber nicht. Ein Regelbudge­t in der Höhe von einem Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s bleibt wohl weiter militärisc­hes Wunschdenk­en.

Profitiere­n sollen auf jeden Fall die Grundwehrd­iener, denen eine höhere Grundvergü­tung in Aussicht gestellt wird. Die Einführung einer „Rekrutensc­hule“soll die Qualität des Grundwehrd­ienstes steigern, wobei der Begriff nicht näher definiert wird. Vorbild ist offenbar die Schweizer Armee mit ihrer ausgeprägt­en Milizkompo­nente.

Der Miliz wird im Regierungs­programm überhaupt ein hoher Stellenwer­t eingeräumt. „Die jederzeiti­ge Einsetzbar­keit der Miliz ist sicherzust­ellen“, lautet das Ziel. Soll heißen: mehr Übungen und bessere Ausrüstung für die Milizbatai­llone. Schon unter Minister Doskozil wurde die Miliz stärker auf „Heimatschu­tz“ausgericht­et, diesen Kurs behält die Regierung bei. Auch die Kasernen sollen in ihrer Durchhalte­fähigkeit gestärkt werden. Dazu sollen quer über das Bundesgebi­et sogenannte „Sicherheit­sinseln“für Krisen- und Katastroph­enfälle geschaffen werden.

Dass am sicherheit­spolizeili­chen Assistenze­insatz an der Grenze festgehalt­en wird, verwundert nicht. Die Regierung ist auch willens, bilaterale Missionen an der Eu-außengrenz­e mit Soldaten zu beschicken. Dort soll – neben den bestehende­n Einsätzen am Balkan – der Schwerpunk­t des Bundesheer­es im Ausland liegen.

Wie es mit der Luftraumüb­erwachung weitergeht, soll wieder einmal eine Expertenru­nde klären. Anscheinen­d traut man den Ergebnisse­n der von Airchief Karl Gruber geführten Kommission nicht. Diese hatte den Ausstieg aus dem System Eurofighte­r und ein Ein-flotten-modell nahegelegt. Auch die Frage der Hubschraub­er-nachfolge bleibt unbeantwor­tet. Bei Großbescha­ffungen will man jedenfalls Synergieef­fekte mit anderen Ressorts (besonders dem Innenminis­terium) nutzen. Verteidigu­ngsministe­r Kunasek

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