Die neuen Uniräte
die Forschungsagenden zusammenblieben und nicht ins Technologieministerium wanderten, führt an den Unis zu Erleichterung. Überhaupt: Der Ansatz, dass die Fachhochschulen bei der Forschung zugunsten der Unis ihr Engagement zurückschrauben sollen, hält Vitouch im internationalen Vergleich für sinnvoll. Die FHS, die stärker ausgebaut werden sollen, sehen das naturgemäß anders. Für die Unis plant die neue Bundesregierung eine Exzellenzinitiative, genauere Details fehlen allerdings.
Also alles paletti bei der Wissenschaft? Vitouch runzelt etwa die Stirn beim Vorhaben der Regierung, die Studentenvertretung auf einen Service-betrieb zu reduzieren. „Es besteht die Gefahr, dass man hier versucht, unangenehme Meinungen zum Schweigen zu bringen“, sagt Vitouch. Er halte es für keine gute Idee, das sogenannte „Allge- meinpolitische Mandat“der Hochschülerschaft zu beschneiden oder abzuschaffen, „nur zum Feste-organisieren oder als Skriptenstelle benötigen wir die Hochschülerschaft eigentlich nicht“.
Auch die konkrete Konstruktion der zukünftigen Studiengebühren sei unklar und auch problematisch. Anstatt eine Höhe zu nennen, sei von einem Finanzierungsanteil von 0,5 Prozent des BIP die Rede. Vitouch: „Da wäre man bei 5000 Euro im Jahr.“
Auf großes Verständnis stößt bei den Rektoren die geplante Entbürokratisierungsinitiative. Es sei ja nicht ganz einzusehen, dass die weltberühmte „ETH Zürich bei den Leistungsvereinbarungen mit acht Seiten auskommt, die der Universität Klagenfurt benötigt 174 Seiten“, sagt Vitouch. An manchen Stellen des Regierungsübereinkommens sieht Vitouch den Ansatz, dass das Ministerium mehr Eindass fluss auf die Universitäten nehmen will. Atmosphärisch „kommt für meinen persönlichen Eindruck das Wort Heimat zu oft vor“.
„Man sieht das Bemühen, Probleme, die schon lange bestehen, zu lösen. Wie man das dann aber konkret auf den Boden bringt, wird man sehen.“
Einen ersten Test, wie der Umgang der neuen Regierung mit den Universitäten sein wird, werde die Bestellung der Uniräte sein, die dringlichst bis Ende Jänner zu erfolgen habe. Bislang waren diese zwischen SPÖ und ÖVP abgesprochen worden, jetzt gebe es neue Kräfte in der Regierung: „Das wird zu einer ersten Nagelprobe: Dafür bedarf es erstklassig qualifizierter Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft, die für Sachverstand, internationalen Horizont und für eine offene Gesellschaft bürgen.“