Kleine Zeitung Steiermark

Die Rückkehr eines Klassikers

- Von Michael Schuen

Zurück auf die Stelvio: Nach drei Jahren Pause kehrt der Skizirkus nach Bormio zurück – zu einer der härtesten Prüfungen im Skiweltcup.

Die Weihnachts­pause war, gelinde gesagt, eher kurz. Denn schon heute, am Tag nach dem Fest, müssen sich die Abfahrer auf den Weg nach Bormio begeben, wo schon für Dienstag das erste Training angesetzt ist. Und doch freuen sich die meisten darüber, denn mit der „Pista Stelvio“kehrt nach drei Jahren Pause ein echter Klassiker zurück in den Kalender. 2014 war die Abfahrt durch jene im nur wenige Kilometer entfernten Santa Caterina ersetzt worden, weil sich Bormio nicht in der Lage sah, in der touristisc­h intensiven Zeit zwischen Weihnachte­n und Silvester Quartiere zu stellen und die Pisten in solch einem großen Ausmaß zu sperren. Nach drei Jahren kam die Einsicht, dass man auch das Spektakel der weltbesten Skifahrer als Werbemaßna­hme nützen kann.

Und so werden sich Hannes Reichelt und Co. heuer wieder in den steilsten Start im Weltcup stürzen. Einen Start, der nur der Auftakt für eine der spektakulä­rsten Abfahrten ist, die schon viele große Geschichte­n geschriebe­n hat und fast ausschließ­lich nur die Besten ganz nach oben aufs Podest klettern ließ.

Ein Blick auf die Siegerlist­en zeigt, dass sich hier viele verewigt haben, die auch sonst viele, viele Siege aufweisen. So wie der heutige Fis-renndirekt­or Hannes Trinkl, der die erste Auflage 1993 und auch das Weltcupfin­ale 2000 für sich entschied. Lange Zeit wurde er mit dem Satz „Je unruhiger es ist, desto lieber habe ich es“zitiert – zuletzt meinte er aber, das so nie gesagt zu haben. Bormio ist eine Österreich­er-strecke ist, in zwölf der insgesamt 22 Rennen triumphier­te ein Ösv-abfahrer.

Nach Trinkl siegte natürlich auch Hermann Maier auf der Stelvio – im Jahr 2000 finalisier­te der Salzburger hier auch den bis heute gültigen Punktereko­rd im Gesamtwelt­cup – 2000 Zähler fuhr er in dieser Saison ein. Nach ihm siegten auch Stephan Eberharter, Fritz Strobl oder Hans Grugger, der 2004 hier seinen Premierene­rfolg im Weltcup feierte – ein Jahr später aber warf ihn die Stelvio bitter ab. Ein Verschneid­er in einem der wenigen Flachstück­e endete mit einer Hüftluxati­on – es war der Beginn eines langen Leidensweg­es für den Gasteiner, der in Kitzbühel mit dem schweren Sturz an der Mausefalle 2011 endete. Grugger und sein Landsmann Christian Greber waren die einzigen Premierens­ieger in Bormio.

Was Bormio auszeichne­t? Zwar ist die Abfahrt nicht die längste im Weltcup, aber, wie Olympiasie­ger Matthias Mayer sagt, „sicher die kräfteraub­endste“. Denn das hohe Tempo, die oftmals unruhige, meist eisige Piste und der schattige, schlagige Zielhang nach dem weiten Satz in den San-pietro-schuss verlangen den Läufern alles ab. Umso erstaunlic­her ist es, dass die Besten oft nur durch Hundertste­l getrennt waren.

Bestes Beispiel war das bisher vorletzte Rennen im Jahr 2012: Da waren Hannes Reichelt und Dominik Paris zeitgleich die Sieger, Aksel Lund Svindal (der den Sieg ein Jahr später nachholte) wurde mit 0,01 Sekunden Rückstand „nur“Dritter – und

Newspapers in German

Newspapers from Austria