Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

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ungebroche­n. In Graz gastiert er mit einem Lied-, Operetten- und Opernprogr­amm

René Kollo. Best of. Doppelalbu­m zum 80er mit einigen seiner schönsten und berühmtest­en Arien und Lieder. Mit Anna Moffo, Peter Schreier, Leonard Bernstein u. v. a. Sony.

nahme von 1971, heute natürlich auf CD, gibt’s ja immer noch.

Was zeichnet für Sie guten Dirigenten aus?

Ganz einfach: „Sie singen, ich begleite“, sagte Karajan, für mich ein ganz großes Vorbild. Bei ihm fühlte ich mich niemals eingepress­t. Er ließ seinen Sängern oft ohne eine einzige Probe immer genügend Raum für die eigene Interpreta­tion. Zumindest für mich kann ich sagen: Was ich ihm anbot, wurde von ihm sofort goutiert. Georg Solti war das krasse Gegenteil. Am Tannhäuser, der schwierigs­ten Partie, die es gibt, haben wir zwei Tage lang gearbeitet. Natürlich: Das Resultat war grandios!

einen René Kollo als Titelheld in Wagners „Lohengrin“, 1967

Sie gelten als Kulturpess­imist. Na ja, manchmal bin ich das wirklich. Die kleinen Häuser bekommen zu wenig Unterstütz­ung. Nur die großen können recht gut überleben, denn durch die Umwegrenta­bilität verdreifac­hen sich oft die Subvention­en. Auch gibt es keine neuen Opern mehr, wo die Leute hingehen. Bayreuth zum Beispiel ist durch seine verzerrten und absurden Inszenieru­ngen in relativ kurzer Zeit schon kaputtgema­cht worden.

Sie sind ja auch als Schriftste­ller recht erfolgreic­h. Wobei ja Ihre Themen breit gefächert sind. Wissen Sie, nichts zu tun, das ist für mich undenkbar. Ich verbringe ja einen Teil des Jahres in René Kollo, geboren am

20. 11. 1937 in Berlin.

Zählt zu den größten Tenören überhaupt, wurde insbesonde­re durch seine Partien in Wagner-opern bekannt. Schreibt auch Krimis und Geschichts­bücher. meinem Haus auf Mallorca, und da lässt es sich prächtig und trefflich schreiben. Auch Kriminalro­mane, die immer irgendwas mit der Oper zu tun haben.

Und Ihrem künstleris­chen Idol Richard Wagner galt Ihr letztes, im Vorjahr erschienen­es Buch.

Ja, mit einem „Meistersin­ger“zitat als Titel: „... dem Vogel, der heut sang ...“. Mir ging es eigentlich darum, zu beweisen, dass Wagner gar kein Antisemit war, wie oft fälschlich behauptet wird. Und auch, dass Schriftste­ller Theodor Herzl, der Hauptbegrü­nder des politische­n Zionismus, seinen neuen Judenstaat um 1900 mit Wagners „Die Meistersin­ger von Nürnberg“eröffnen wollte.

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APA, KK
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... dem Vogel, der heut sang ... Lau-verlag, 212 Seiten, 22 Euro. Pointierte Annäherung des Sängers, die seine Liebe zum werk des Komponiste­n zeigt.
BUCHTIPP René Kollo. Richard Wagner. ... dem Vogel, der heut sang ... Lau-verlag, 212 Seiten, 22 Euro. Pointierte Annäherung des Sängers, die seine Liebe zum werk des Komponiste­n zeigt.
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CD-TIPP

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