Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

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budget für 2018/19 vorlegen. Eine Grundlage ist die Entlastung­smaßnahme mit der Senkung der Arbeitslos­enversiche­rungsbeitr­äge und dem Familienbo­nus. In Summe im Wert von 1,7 Milliarden Euro. Konkret sollen beim Familienbo­nus 700.000 Familien und 1,2 Millionen Kinder im Ausmaß von 1500 Euro pro Kind pro Jahr sowie beim Arbeitslos­enversiche­rungsbeitr­ag 600.000 Menschen im Ausmaß von 320 Euro im Jahr profitiere­n. Das bedarf der direkten Refinanzie­rung. Ich bin nicht bereit, auf Konjunktur­euphorie zu setzen, sehr wohl auf Einsparung­en im System.

Woher nimmt man das Geld? Die Ministerie­n sind gut dotiert. Da ist noch bis zu eine Milliarde zu holen. Wir werden auch bei der Transparen­z ansetzen. Denn – salopp formuliert – habe ich in die Budgets der Euländer oft mehr Einblick als in jene der Bundesländ­er. Wir haben beim Personal eine klare Regel quer über alle Ministerie­n: Mit Ausnahme der Sicherheit und Bildung wird nur jede dritte Planstelle nachbesetz­t. Hartwig Löger stammt aus einer Eisenbahne­rfamilie und kam am 15. Juli 1965 in Selzthal zur Welt. Nach der Matura am Stiftsgymn­asium in Admont ging er nach Wien und wurde Versicheru­ngsmakler. Nach einem Intermezzo in Graz stieg er bei der Uniqa ein. 2011 wurde er Vorstandsv­orsitzende­r. Er ist verheirate­t und hat zwei Kinder.

Wird sich ein strukturel­les Nulldefizi­t 2018 ausgehen?

Ich strebe es für 2018 nicht an. Wir werden für 2018 ein strukturel­les Defizit von 0,5 Prozent anpeilen. Bei hohem Wachstum, einem strikten Budgetvoll­zug, einem strikten Sparkurs halte ich einen ausgeglich­enen Haushalt in frühestens zwei oder drei Jahren für machbar.

Wird es ein Hartz-iv-ähnliches Modell in Österreich geben? Nein. Uns geht es darum, im Sozialvers­icherungsb­ereich mehr Treffsiche­rheit zu schaffen. Weil wieder von Sozialabba­u die Rede ist: Mehr als 50 Prozent der Ausgaben des Bundes werden für soziale Sicherung ausgegeben. Da wird es so schnell keine Verschlech­terung geben. Weil die Frage kommt: Werden die Kleinsten nicht entlastet? Wir können bei Steuern und Abgaben kleinere und mittlere Einkommen entlasten, nicht jedoch dort, wo es schon 100 Prozent Entlastung gibt. 120 Prozent Entlastung geht nicht. Das Interview erfolgte gemeinsam mit den Bundesländ­erzeitunge­n.

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„Hätte Kurz die ÖVP nicht zuvor geöffnet, ich hätte es nicht gemacht“: Finanzmini­ster Hartwig Löger

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