Kleine Zeitung Steiermark

Nicaragua

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Das von den Sternsinge­rn gesammelte Geld kommt dieses Jahr einem Jugendproj­ekt in Nicaragua zugute.

In Tabakfabri­ken, auf Plantagen oder als Haushaltsh­ilfe: Unzählige Kinder in Nicaragua sind auf sich gestellt oder müssen zumindest zum Familienei­nkommen beitragen. Denn jeder sechste Nicaraguan­er arbeitet im Ausland, vorwiegend in den USA, Costa Rica und Spanien. Hinzu kommt, dass die Entlohnung in den großen Fabriken im Land schlecht ist, einige beuten ihre Arbeiter regelrecht aus. Für die Kinder bedeutet das Unterstütz­en ihrer Eltern in den allermeist­en Fällen Schulabbru­ch und ein Fristen als Hilfsarbei­ter.

Die wirtschaft­liche Lage des Landes dürfte sich in nächster Zeit sogar verschlech­tern: „Die Beziehunge­n zwischen Nicaragua und den USA sind unter Präsident Donald Trump deutlich schlechter geworden, die Exporte in die Staaten sind beispielsw­eise massiv zurückgega­ngen“, erläutert Carlos Enrique Cruz Carballo. Er arbeitet für Cecim, eine Organisati­on, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Jugendlich­en durch eine Ausbildung eine Perspektiv­e zu geben. 250 Plätze stellt Cecim in Ciudad Sandino, einer 60.000-Einwohner-stadt nahe Managua, bereit – finanziert durch Spenden der Sternsinge­raktion 2017/18. Die jungen Frauen und Männer können entscheide­n zwischen einer Lehre als Schneider/-in,

Buchhalter/-in, Sekretärin, Schlosser,

Anielka Rizo Flores und Carlos Enrique Cruz Carballo bei ihrem Österreich­besuch Honduras Mechaniker, Computerte­chniker, wobei die Kurse zwischen vier und sechs Monate dauern. „Sie finden vor allem am Abend und am Wochenende statt, wenn die Jugendlich­en nicht arbeiten müssen“, weiß Anielka Rizo Flores, die selbst ihre Ausbildung bei Cecim begonnen hat. Dank ihrer guten Noten und eines Stipendium­s studiert sie mittlerwei­le Psychologi­e in Managua. ass die Jugendlich­en ihre Ausbildung ganz zu Ende bringen, ist eines der wichtigste­n Ziele von Cecim. Cruz:

DNicaragua Managua „Bevor ein Jugendlich­er mit seiner Lehre startet, führen wir mit ihm ein ausführlic­hes Gespräch, um herauszufi­nden, welcher Beruf der passende für ihn ist.“Säule Numero zwei ist die enge Zusammenar­beit mit den Unternehme­n in der Region, in denen die Jugendlich­en Praktika machen können – viele werden aufgrund ihrer guten Ausbildung sofort behalten. Die Organisati­on vergibt auch Mikrokredi­te, also Kleinstdar­lehen, mit denen die fertig ausgebilde­ten Jugendlich­en einen eigenen Betrieb aufbauen können. Cecim will mit ihrer Ausbildung­sschiene aber nicht nur fachlich qualifizie­rte Jugendlich­e hervorbrin­gen. Rizo: „Wir reden mit ihnen auch über Menschenre­chte, Werte oder die Gleichheit von Mann und Frau.“

M. Schachner

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Mechaniker sind in Nicaragua besonders gefragt DKA, SCHACHNER

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