Kleine Zeitung Steiermark

Die Geier über

- Von Alexander Tagger, Oberstdorf Eine Krise,

Stefan Kraft ist bei der heute startenden Tournee in Oberstdorf Österreich­s einziger Hoffnungst­räger. Patzt der Salzburger, droht eine Pleite und die Krise im Ösvlager wäre perfekt.

Man kann die Tournee in Oberstdorf nicht gewinnen, aber man kann sie dort bereits verlieren. Dieser Satz ist so alt wie das Schanzensp­ektakel selbst. Für Österreich­s Springer-garde steht beim heutigen Auftakt im Oberallgäu (16.30 Uhr, ORF eins live) aber noch mehr auf dem Spiel. Denn sollte Stefan Kraft, aktuell der einzige Trumpf von Ösvcheftra­iner Heinz Kuttin, auf dem Schattenbe­rg-bakken abschmiere­n, ist nicht nur der Tourneeges­amtsieg futsch, sondern auch die Krise im heimischen „Adlerhorst“perfekt.

die als solche bis zum heutigen Tag noch nicht ausgesproc­hen ist. Dabei kreist der Pleitegeie­r schon seit geraumer Zeit über dem Team der Österreich­er. Das belegen unumstößli­che Zahlen: Neben Kraft (5.) findet sich im Gesamtwelt­cup kein weiterer rot-weiß-roter Weitenjäge­r in den Top zehn. Manuel Fettner (15.), Daniel Huber (25.), Clemens Aigner (28.), Michael Hayböck (29.) und Gregor Schlierenz­auer (38.) bilden den Rest des heimischen Springerfe­sts bei der 66. Tournee – beim kollektive­n Formtief ist keinem aus diesem Quintett der große Wurf beim bevorstehe­nden Schanzen-großereign­is zuzutrauen. Ebenso bitter: Im Nationencu­p hält Österreich derzeit den mäßigen vierten Rang, der Rückstand auf die führenden Deutschen beträgt bereits mehr als 1000 Punkte!

Drei dritte Plätze von Stefan Kraft und ein zweiter Rang in der Team-konkurrenz von Wisla waren bis dato die mäßige Saisonausb­eute der flügellahm­en „Adler“– für eine Springer-großmacht wie Österreich, die zwischen 2008/09 und 2014/15 sieben Mal in Folge den Tournee-gesamtsieg­er stellte, definitiv zu wenig.

Spricht man Kuttin auf die aktuelle Situation an, verweist der Kärntner auf die Verletzung­en, die sich Hayböck und Schlierenz­auer kurz vor dem Saisonstar­t zugezogen haben. Ein äußerst unglücklic­her Zeitpunkt, denn „es ist die Phase, in der du, wenn du das ganze Jahr trainiert hast, dir das Feingefühl, den letzten Feinschlif­f holst“, sagt Kuttin. Und die Hoffnung, dass das Duo diesen Rückstand über den Wettkampf aufholen könnte, bestätigte sich nicht. Neben den beiden schwächeln­den Topspringe­rn ist auch noch Andreas Kofler durch ein Erschöp-

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