Mit einem Bauchfleck ins neue Jahr
Stefan Kraft verpasste in Garmisch das Finale, nur zwei Österreicher platziert. Es ist das schlechteste Ergebnis seit 1. Jänner 1979.
Als sich Stefan Kraft im ersten Durchgang des Neujahrsspringens in Garmisch vom Zitterbalken abstieß, lautete die Frage, um wie viele Meter der Salzburger im K.o.-duell seinen slowenischen Widersacher und Skisprung„noname“Ziga Jelar (125,5 Meter) überflügeln würde. Wenige Sekunden später der Schock: Der Doppelweltmeister setzte nach einem 122,5-Meter-hüpferchen auf. Das zu diesem Zeitpunkt schon lange Gesicht des Pongauers wurde eine Viertelstunde später noch länger, als feststand, dass es Kraft nicht einmal als Lucky Loser in den Finaldurchgang geschafft hatte.
für den Salzburger und das gesamte ÖSVTEAM. Denn mit Kraft, der nach Oberstdorf noch Gesamtvierter gewesen war, verabschiedete sich der letzte Aspirant auf einen möglichen Tournee-triumph in Rot-weiß-rot. „Ich bin ratlos, hatte schon in der Anfahrtshocke kein gutes Gefühl. Die Enttäuschung ist jetzt schon brutal groß“, sagte der sichtlich konsternierte Österreicher. Auf der Suche nach der Ursache für diesen Bauchfleck grübelte Kraft: „Vielleicht war in den letzten Tagen zu viel Denken dabei.“Und das ist im Skispringen bekanntlich Gift. Unter Druck gesetzt (Kraft musste ja für das seit Wochen im Kollektiv flügellahm auftretende ÖSV-TEAM die Kohlen aus dem Feuer holen) fühlte sich der Schwarzacher aber nicht. „Nein, das war keine Belastung und hat mich nicht gestört.“Ob man denn in der Saisonvorbereitung etwas verschlafen habe? „Nein, wir sind gut aufgestellt und haben im Vorfeld gut gearbeitet. Und am Material liegt es auch nicht. Wenn im Moment etwas fehlt, dann vielleicht die Lockerheit. Aber das kann sich schnell ändern. Schon morgen kann das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlagen“, machte sich der 24-Jährige selbst Hoffnung hinsichtlich der bevorstehenden Bergiselkonkurrenz ab 3. Jänner.
Doch der Garmischer Gudiberg meinte es nicht nur mit Kraft, sondern auch mit den übrigen von Adlern zu Spatzen degradierten Österreichern nicht gut. Mit Gregor Schlierenzauer (19.) und Michael Hayböck (20.) kamen nur zwei Ösv-springer ins Finale. Ein Debakel, das es zuletzt am 1. Jänner 1979 gab, als Alfred Groyer als „Bester“auch 19. wurde. Cheftrainer Heinz Kuttin: „Das war ein rabenschwarzer Tag für uns. Der Druck ist jetzt auf jeden Fall weg. Wir werden einen nötigen Schritt in die richtige Richtung setzen, damit wir beim nächsten Springen am Bergisel wieder gut dastehen.“