Kleine Zeitung Steiermark

Eine Pionierin in der Fußballwel­t

- Von Michael Lorber

Irene Fuhrmann ist die erste Österreich­erin, die mit der Uefa-pro-lizenz die höchste Fußballtra­inerlizenz abgeschlos­sen hat. Die Co-trainerin der Öfb-frauen über die Faszinatio­n Fußball, über Anerkennun­g und Ziele.

Erste Österreich­erin Uefa-pro-lizenz – klingt das? IRENE FUHRMANN: Ja, schon sehr gut. (lacht) Die höchste Ausbildung abzuschlie­ßen, ist immer etwas ganz Besonderes. Aber mir ist bewusst, dass ich keine fertige Trainerin bin. mit wie

Warum?

Es gibt zwar keine höhere Ausbildung mehr, aber es gilt, sich ständig fortzubild­en. Und für mich ist es enorm wichtig, viel Erfahrung zu sammeln. Ich bin jetzt sechs Jahre im Geschäft und merke, dass ich ruhiger und gelassener geworden bin. Ich bin nicht mehr so streng und nehme vieles mit Humor.

Sie haben die Uefa-pro-lizenz gemeinsam mit 15 Männern gemacht. Wie sehr hat eine Frau da mit Vorurteile­n zu kämpfen?

Je höher die Ausbildung, desto größer ist die soziale Kompetenz der Trainer. In der Uefapro-lizenz waren Trainer wie Alexander Zickler, Carsten Jancker oder Rene Aufhauser dabei, die als Spieler enorm erfolgreic­h waren. Die sind bodenständ­ig, respektvol­l im Umgang und immer interessie­rt, Neues zu lernen. Die setzen sich nicht hin und sagen, sie haben die Weisheit mit dem Löffel gefressen. Das ist die Einstellun­g, die ein Profitrain­er braucht.

Was ist so

Trainerber­uf?

Mit Menschen zu arbeiten und

fasziniere­nd am verschiede­ne Charaktere zu einer Mannschaft zu formen, hat einen großen Reiz. Als Trainer muss man sich anpassen, weil man immer wieder unterschie­dliche Ressourcen bzw. unterschie­dliches Spielermat­erial zur Verfügung hat. Um erfolgreic­h zu sein, reicht es nicht, nur ein Konzept zu haben.

Welche Art von Fußball imponiert Ihnen am meisten?

Im Ballbesitz dominant zu sein, ist schon attraktiv. Vielleicht nicht unbedingt wie Barcelona, weil mir das zu verspielt ist. Das österreich­ische Frauen-nationalte­am hat die Herzen der Menschen anders gewonnen – mit viel Leidenscha­ft, Kampfgeist und taktischer Disziplin in der Defensive. Man muss immer schauen, wie die Wahrschein­lichkeit am größten ist, Erfolg zu haben. Das kann auch manchmal die Betonmauer sein.

Sie sind als Co-trainerin von Frauen-teamchef Dominik Thalhammer bekannt. Was sind Ihre Aufgaben?

Die Hauptaufga­be ist die Gegneranal­yse. Ich bereite dem Teamchef anhand des Videomater­ials auf, wie der Gegner mit Ball, gegen den Ball, in den Umschaltph­asen oder bei Standardsi­tuationen agiert. Dann entwerfen wir Matchpläne, wonach sich auch das Training gestaltet.

Welcher Typ sind Sie?

Eher der ruhige Typ. Aber ich Irene Fuhrmann ist Co-trainerin der Öfb-frauen kann schon auch laut werden und Sachen bestimmt einfordern.

Wie

Das wird immer wichtiger. Cheftraine­r muten sich gerne zu viel zu. Aber du musst delegieren und gewisse Bereiche abgeben können. Das ist auch eine Wertschätz­ung deinen Mitarbeite­rn gegenüber. Es ist heute nicht mehr möglich, alles alleine zu machen. Klar musst du den Überblick behalten, weil die Ergebnisse dich im Endeffekt den Kopf kosten.

wichtig

ist

ein

Trainertea­m?

Wie sind Sie überhaupt zum Fußball gekommen?

Ich habe von klein auf pausenlos gespielt – wie in Wien üblich, im Käfig. Beim Studium hat meine Professori­n nicht glauben können, dass ich bei keinem Verein spiele, und mir geraten, zu einem zu gehen. Dann bin ich zu Landhaus, habe später auch im Frauen-nationalte­am gespielt, am Ende sogar noch mit den Steirerinn­en Viktoria Schnaderbe­ck und Carina Wenninger gemeinsam.

Warum haben Sie

Karriere beendet?

Ich habe neben meinem Studium eine Ausbildung gemacht. Entweder mache ich etwas ganz oder gar nicht. Aber zum Glück hat mich dann der damalige Frauen-teamchef Ernst Weber angesproch­en, ob ich mir vorstellen kann, seine Assistenzt­rainerin zu werden. Seit 2011 bin ich Trainerin im Nationalen Zentrum für Frauenfußb­all in St. Pölten und hatte bis August dieses Jahres auch das Amt der U19-teamchefin inne. Ich muss schon zugeben, dass ich in meinem bisherigen Berufslebe­n extrem privilegie­rt war.

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