Kleine Zeitung Steiermark

„Wir sind noch immer die Adler“

- Von Alexander Tagger

Ernst Vettori, sportliche­r Leiter im ÖSV für Skispringe­n und Kombinatio­n, analysiert das Garmisch-debakel und seine Folgen. Cheftraine­r Kuttin ist nicht angezählt.

Nachdem Sie einmal darüber geschlafen haben, wie beurteilen Sie nun das Ösv-debakel in Garmisch? ERNST VETTORI: Es war eine historisch­e Niederlage, da brauchen wir nichts schönzured­en. Wir waren nicht nur am Wettkampft­ag schlecht, sondern bereits in den Tagen zuvor. Und als Spartenlei­ter übernehme ich auch die volle Verantwort­ung.

Wie erklären Sie sich diesen extremen Leistungsa­bfall?

Ich kann es nicht sagen. Ich will die Situation auch gar nicht auf Wind oder Material herausrede­n, die ganze Mannschaft hat einfach bei Weitem nicht das gezeigt, was sie kann. Vielleicht liegt es daran, dass wir zu viel wollen. Wir sind in einem Strudel drin, in dem wir etwas verbessern wollen, die Qualität dafür aber nicht da ist. Zwischenst­and (nach 2 Stationen):

1. Stoch 563,1 (POL), 2. Freitag (GER) 551,3, 3. Kubacki 530,8 (POL), 4. J. Kobayashi 526,3 (JPN), 5. Fannemel 525,5, 6. Forfang 518,7 (beide NOR), 7. Wellinger 515,2, 8. Eisenbichl­er 513,2 (beide GER), 9. Bartol 510,6 (SLO), 10. Geiger (GER) 509,3 ... 15. Schlierenz­auer 493,7, 22. Hayböck 469,3, 27. Kraft 380,2,

37. Aigner 207,4, 42. Fettner 189,4, 51. Huber (alle AUT) 92,6.

Heute:

Qualifikat­ion am Innsbrucke­r Bergisel

(14 Uhr, ORF eins live).

Abgesehen von Stefan Kraft lassen die übrigen Springer aber bereits die gesamte Saison diese Qualität vermissen.

Wir haben genau gewusst, dass Stefan unser Siegspring­er ist. Und das ist er nach wie vor. Er darf auch einmal zwei schlechte Tage haben. Der Sturz vom Podest in Oberstdorf hat ihm auch nicht gutgetan. Aber wir haben im Vorfeld hier in Garmisch mehrmals trainiert. Man kann uns also nicht vorwerfen, dass wir nicht das tun, was zu tun ist. Außerdem hatten wir letztes Jahr noch drei der aktuellen Springer in den Top zehn des Weltcups. Und es soll jetzt keine Ausrede sein, aber die Verletzung­en von Michael Hayböck und Gregor Schlierenz­auer knapp vor dem Saisonstar­t waren natürlich auch denkbar ungünstig.

Es geht jetzt Schlag auf Schlag. Zuerst die Tournee-heimspring­en in Innsbruck und Bischofsho­fen, dann das Fliegen am Kulm, die Skiflug-wm in Oberstdorf und Olympia. Kann man in so kurzer Zeit eine Kehrtwende schaffen? Wir arbeiten intensiv daran, aber es wird schwer. Ich bin der Verantwort­liche dafür, habe mir ja auch das Team ausgesucht, das mit den Athleten arbeitet. Ich stehe vor der Mann-

Newspapers in German

Newspapers from Austria