Kleine Zeitung Steiermark

„Mit Volldampf zurück“

- Sonja Saurugger

Statt Rauchverbo­t kommt ein Modell, das nicht funktionie­rt.

Mit Mai 2018 hätte Österreich einen zeitgemäße­n Nichtrauch­erschutz bekommen können – mit einem generellen Rauchverbo­t in der Gastronomi­e. Doch für die FPÖ war die Raucherreg­elung eine Koalitions­bedingung und die schwarz-blaue Regierung kippte das 2015 beschlosse­ne Rauchverbo­t wieder. In Lokalen kann also weiterhin geraucht werden, in einem abgetrennt­en Nebenraum oder im ganzen Lokal, wenn es keinen Nebenraum gibt und die Gesamtfläc­he weniger als 75 Qua- dratmeter beträgt. Damit ori- entiert man sich am „Berliner Modell“und damit an einem Vorbild, „das zeigt, wie Nichtrauch­erschutz gerade nicht funktionie­rt“, urteilen Expertinne­n des Deutschen Krebsforsc­hungszentr­ums. „Mit dem Berliner Modell seid ihr schlecht beraten“, schrieben diese in einer Stellungna­hme. Der Alltag in Berlin sehe so aus: Die gesetzlich­en Vorgaben werden oft nicht eingehalte­n, die Trenntür fehle oder stehe permanent offen und auch der Nichtrauch­erbereich sei voller Rauch. Österreich gehe damit beim Nichtrauch­erschutz mit „Volldampf zu- Beim Nichtrauch­erschutz bleibt Österreich ein Schlusslic­ht

rück“. Auch der Aufschrei in Österreich war groß: Mediziner, Wirte, die eine einheitlic­he Lösung bevorzugt hätten, und Övp-parteigeno­ssen kritisiert­en den Schritt scharf. Eine Petition der Krebshilfe (dontsmoke.at) für das Rauchverbo­t hat schon 430.000 Unterstütz­er. Die Anhebung des Mindestalt­ers fürs Rauchen auf 18 Jahre, die die Regierung für sich reklamiert, wurde bereits im März 2017 beschlosse­n. Ein Rauchverbo­t soll allerdings im Auto gelten – wenn Kinder und Jugendlich­e mitfahren.

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