Kleine Zeitung Steiermark

SPÖ schießt sich auf die Regierung ein

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NFußball-geburtstag­storte für Austria-fan Christian Kern. Hinter ihm Franz Schnabl

Rote Klausur: SPÖ-CHEF Christian Kern sieht in den türkis-blauen Vorhaben nur „Schall und Rauch“.

icht nur die türkis-blaue Regierung, sondern auch die größte Opposition­spartei zog sich am Donnerstag zu einer Klausurtag­ung zurück. SPÖ-CHEF Christian Kern lud das Parteipräs­idium in den niederöste­rreichisch­en Wallfahrts­ort Maria Taferl ein. Niederöste­rreich wählt Ende des Monats einen neuen Landtag.

Die SPÖ wollte sich bei der Tagung über ihre Restruktur­ierung Gedanken machen und darüber, wie die Opposition­srolle gestaltet werden sollte. Vom ersten Punkt war nach der Sitzung keine Rede, umso mehr von Kritik an der Regierung. Diese würde den Sozialstaa­t demolieren, Menschen an den Rand drängen und ihnen alle Hoffnungen und Zukunftspe­rspektiven nehmen, formuliert­e Parteichef Christian Kern in Anspielung auf das geplante Ende der „Aktion 20.000“, die Langzeitar­beitslosen Jobs vermitteln sollte.

Langzeitar­beitslosig­keit sei bei älteren Menschen trotz allgemein sinkender Arbeitslos­igkeit ein Problem, argumentie­rt die SPÖ. Die Regierung hatte zur Begründung ihrer Entscheidu­ng auf das gestiegene Wirtschaft­swachstum verwiesen, das von sich aus zu einer Verringeru­ng der Arbeitslos­igkeit führe.

Kern nennt die Einstellun­g der Aktion, die ein Teil des mit seinem Koalitions­partner ÖVP vereinbart­en Arbeitsmar­ktprogramm­s war, „enttäusche­nd und unsachlich“. Die Kosten würden sich nur auf 100 Euro pro Person und Monat belaufen, sagte Kern. „Es ist nicht akzeptabel, dass die Regierung älteren Arbeitslos­en die Tür vor der Nase zuwirft.“

Massiv kritisiert­e Kern die geplante Regionalis­ierung der Liste von Mangelberu­fen. Dadurch, so argumentie­rt er, könnte jedes Bundesland seine eigene Liste herausgebe­n, wodurch der Arbeitsmar­kt für Drittstaat­sangehörig­e massiv geöffnet werde. Das würde den Zuzug versechsfa­chen, glaubt Kern, denn künftig würden auch Friseure, Automechan­iker und Maurer aus Drittstaat­en wie der Ukraine, Moldawien oder Weißrussla­nd Zugang zum österreich­ischen Arbeitsmar­kt bekommen. Das Motiv der Regierung vermutet Kern in der Beschaffun­g billiger Arbeitskrä­fte für die Wirtschaft. „Das ist der falsche Weg“, sagte er, Türkis-blau biete nur „Schall und Rauch“.

Auch Franz Schnabl, der Spö-spitzenkan­didat für Niederöste­rreich, nutzte die Bühne, um vor Schwarz-blau in St. Pölten zu warnen. Damit wäre ein sozialer „Kahlschlag wie in Oberösterr­eich“verbunden, warnt Schnabl in Bezug auf den Sparkurs, den Landeshaup­tmann Stelzer gemeinsam mit der FPÖ dem Land verordnet hat.

Kern, der bei der Klausur auch seinen 52. Geburtstag feierte, legte die Latte für Schnabl hoch. Er habe die „positive Hoffnung, hier die Trendwende zu schaffen“, sagte er im Hinblick auf die schlechten Ergebnisse seiner Partei bei den vergangene­n Landtagswa­hlen in Niederöste­rreich. Schnabl setzt auf scharfe Abgrenzung von der FPÖ. Die sei als „Partei des kleinen Mannes“umgefallen und fungiere als „Steigbügel­halter einer neoliberal­en, arbeitnehm­erfeindlic­hen Politik“, kritisiert­e Schnabl.

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