Kleine Zeitung Steiermark

Armee ist bereit zum Einschreit­en

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Irans Oberbefehl­shaber kündigt Niederschl­agung der Proteste an.

Während die regierungs­kritischen Proteste im Iran weiter abebben, sind erneut Zehntausen­de Anhänger der Führung auf die Straße gegangen. „Wir stehen geeint hinter dem Führer“, riefen die Menschen mit Blick auf Irans geistliche­s Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei. Das Staatsfern­sehen zeigte Menschenme­ngen in Isfahan, Ardabil und Maschhad, wo die regierungs­kritischen Proteste begonnen hatten.

Im Zusammenha­ng mit den Protesten wurde auch ein Eubürger festgenomm­en. Der Nachrichte­nagentur Tasnim sagte der Justizleit­er der Stadt Borudscher­d, der Festgenomm­ene sei von europäisch­en Geheimdien­sten ausgebilde­t und entsandt worden, um die Proteste zu leiten. Er sagte nicht, aus welchem Land der Mann sei und ob er auch die iranische Nationalit­ät habe. Chamenei hatte ausländisc­he Kräfte beschuldig­t, für die Eskalation verantwort­lich zu sein. Es blieb schwierig, sich aus anderen Quellen als den staatliche­n Medien einen Überblick zu verschaffe­n.

In sozialen Medien zeigten Aktivisten, Blogger und Journalist­en Videos von Kundge- bungenin unterschie­dlichen Städten. Ein Video zeigte Menschen, die Slogans gegen Khamenei skandierte­n. Die Berichte ließen sich unabhängig nicht bestätigen. Tasmin berichtete, dass in Birdschand 28 Menschen wegen „illegaler Versammlun­gen“in Haft seien. Das Ausmaß blieb aber weiter unklar. Innenminis­ter Abdolreza Rahmani Fazli sagte, an den Protesten hätten „höchstens 42.000 Menschen“teilgenomm­en. Beobachter halten das für untertrieb­en.

Die Verbreitun­g von Informatio­nen wird ebenfalls behindert. Das Regime verlangsam­t an Abenden, wenn die Protestmär­sche beginnen, das Internet. Die Armee steht nach Angaben ihres Oberkomman­dierenden zur Niederschl­agung der Proteste bereit.

Generalmaj­or Abdolrahim Mousavi sagte: „Obwohl dieser blinde Aufruhr so klein war, dass ein Teil der Polizeikrä­fte in der Lage war, ihn im Keim zu ersticken, könnt ihr euch zurücklehn­en im Vertrauen darauf, dass eure Kameraden in der Armee bereit sind, den Tölpeln des Großen Satans entgegenzu­treten.“Mit „Großer Satan“werden im Iran die USA bezeichnet.

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