Kleine Zeitung Steiermark

Fluch und Segen für den Tourismus

- Von Michael Kloiber

Für im Internet vermietete Privatunte­rkünfte sieht die Stadt Graz oft keine Nächtigung­sabgabe. Die bekannte Plattform Airbnb bietet Politik und Tourismus nun Gespräche an. Woran das bisher gescheiter­t ist und warum die Kontrollen bei Vermietern schwierig sind.

Private Unterkünft­e, die auf Internetse­iten vermietet werden, bereiten Behörden und Tourismusv­erbänden derzeit Kopfzerbre­chen. Einerseits, weil die daraus resultiere­nden Gewinne oftmals nicht versteuert werden, anderersei­ts, weil die Gemeinden bei der Tourismusa­bgabe häufig durch die Finger schauen. So fallen beispielsw­eise in Graz pro Nacht und Person eigentlich 1,50 Euro Nächtigung­sabgabe an. Damit dieses Geld im Rathaus ankommt, müssen auch private Unterkunft­sgeber jede Vermietung auf der Website der Stadt anmelden. In der Regel passiert das aber kaum. Daher wurden die Strafen in der Steiermark erst zu Jahresbegi­nn von 2180 Euro auf bis zu 20.000 Euro empfindlic­h erhöht.

Die Überprüfun­g der Regeln gestaltet sich jedoch schwierig, da die Vermieter den Behörden meist nicht bekannt sind: „Einzig die Plattforme­n kennen deren Identität. Die berufen sich aber oft auf die geltenden Datenschut­zrichtlini­en und geben keine Namen bekannt“, erklärt Graz-tourismus-chef Dieter Hardt-stremayr. Er ortet bei den so vermietete­n Unterkünft­en sogar ein Art „Schwarzmar­kt“.

Dabei hat Airbnb, einer der bekanntest­en Anbieter in diesem Segment, bereits mit 340 Städten und Kommunen weltweit Vereinbaru­ngen zur automatisc­hen Einhebung und Ausschüttu­ng von Beherbergu­ngssteuern getroffen: „Wir sind allein in Europa mit über 100 Städten im Austausch, um zu klaren Regeln zugunsten von Home Sharern – also normalen Bürgerinne­n und Bürgern, die gelegentli­ch ihr Zuhause teilen wollen – beizutrage­n“, betont Sprecher Julian Trautwein.

Die Michael Saria (DW 4226),

Gerald Winter-pölsler (DW 4220) Anzeigen & Marketing: Philippe Karlik (DW 3393), Jakob Logar (DW 3342)

Abo-service: (0316) 875 3200 Städte würden die Zusammenar­beit mit Airbnb nutzen, um zeitgemäße und pragmatisc­he Modelle gemeinsam zu entwickeln, heißt es seitens des Unternehme­ns.

Eine solche Vereinbaru­ng gibt es mit der Murstadt derzeit nicht, wohl aber die Einladung des weltweit agierenden Onlinemark­tplatzes zu Gesprächen mit Stadt und Tourismus: „Wir stehen auch Graz jederzeit für einen Austausch bereit. Wir würden uns freuen, eine konstrukti­ve Zusammenar­beit intensivie­ren zu können“, so Trautwein.

Dabei sei Hardt-stremayr seit etwa eineinhalb Jahren mit der Firma in Kontakt, offizielle Verhandlun­gen gab es aber nicht. Das liege, betont der Touristike­r,

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Ein hoher Anteil der Graz-touristen

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