Fluch und Segen für den Tourismus
Für im Internet vermietete Privatunterkünfte sieht die Stadt Graz oft keine Nächtigungsabgabe. Die bekannte Plattform Airbnb bietet Politik und Tourismus nun Gespräche an. Woran das bisher gescheitert ist und warum die Kontrollen bei Vermietern schwierig sind.
Private Unterkünfte, die auf Internetseiten vermietet werden, bereiten Behörden und Tourismusverbänden derzeit Kopfzerbrechen. Einerseits, weil die daraus resultierenden Gewinne oftmals nicht versteuert werden, andererseits, weil die Gemeinden bei der Tourismusabgabe häufig durch die Finger schauen. So fallen beispielsweise in Graz pro Nacht und Person eigentlich 1,50 Euro Nächtigungsabgabe an. Damit dieses Geld im Rathaus ankommt, müssen auch private Unterkunftsgeber jede Vermietung auf der Website der Stadt anmelden. In der Regel passiert das aber kaum. Daher wurden die Strafen in der Steiermark erst zu Jahresbeginn von 2180 Euro auf bis zu 20.000 Euro empfindlich erhöht.
Die Überprüfung der Regeln gestaltet sich jedoch schwierig, da die Vermieter den Behörden meist nicht bekannt sind: „Einzig die Plattformen kennen deren Identität. Die berufen sich aber oft auf die geltenden Datenschutzrichtlinien und geben keine Namen bekannt“, erklärt Graz-tourismus-chef Dieter Hardt-stremayr. Er ortet bei den so vermieteten Unterkünften sogar ein Art „Schwarzmarkt“.
Dabei hat Airbnb, einer der bekanntesten Anbieter in diesem Segment, bereits mit 340 Städten und Kommunen weltweit Vereinbarungen zur automatischen Einhebung und Ausschüttung von Beherbergungssteuern getroffen: „Wir sind allein in Europa mit über 100 Städten im Austausch, um zu klaren Regeln zugunsten von Home Sharern – also normalen Bürgerinnen und Bürgern, die gelegentlich ihr Zuhause teilen wollen – beizutragen“, betont Sprecher Julian Trautwein.
Die Michael Saria (DW 4226),
Gerald Winter-pölsler (DW 4220) Anzeigen & Marketing: Philippe Karlik (DW 3393), Jakob Logar (DW 3342)
Abo-service: (0316) 875 3200 Städte würden die Zusammenarbeit mit Airbnb nutzen, um zeitgemäße und pragmatische Modelle gemeinsam zu entwickeln, heißt es seitens des Unternehmens.
Eine solche Vereinbarung gibt es mit der Murstadt derzeit nicht, wohl aber die Einladung des weltweit agierenden Onlinemarktplatzes zu Gesprächen mit Stadt und Tourismus: „Wir stehen auch Graz jederzeit für einen Austausch bereit. Wir würden uns freuen, eine konstruktive Zusammenarbeit intensivieren zu können“, so Trautwein.
Dabei sei Hardt-stremayr seit etwa eineinhalb Jahren mit der Firma in Kontakt, offizielle Verhandlungen gab es aber nicht. Das liege, betont der Touristiker,