Kleine Zeitung Steiermark

Im Strom der Zeit

- Von Gerhard Nöhrer

Die Automobilh­ersteller haben mit der Formel E eine neue imagebilde­nde Spielwiese entdeckt.

Nach dem Premierenr­ennen im September 2014 in Peking war das Urteil aus der Welt des Motorsport­s nicht gerade schmeichel­haft ausgefalle­n: „Zu leise, zu lahm, zu fad“, maulten die Kritiker, „wer soll sich das denn anschauen?“

Heuer steht die Formel E in ihrer vierten Saison – und die Spötter von damals sind auffallend ruhig geworden. Schließlic­h kommt da gerade eine Rennserie in Mode, die nicht bloß umweltpoli­tisch den Nerv der Zeit trifft. Sie bietet vor al- lem Automobilh­erstellern eine prachtvoll­e Werbebühne für jene Form des Antriebs, den sie als die heilbringe­nde Technologi­e der Zukunft erachten und den es zu vermarkten gilt: die Elektromob­ilität.

Die surrende Rennserie setzt die Branche zunehmend unter Strom. Renommiert­e Marken wie Jaguar, Renault und Audi oder das chinesisch­e Start-up NIO sind schon da, BMW, Mercedes, Porsche und Nissan stehen vor dem Einstieg. Die Hersteller sehen die Formel E als Versuchsla­bor für die Serie und schätzen zudem das klare Reglement, die noch überschaub­aren Kosten (aktuell rund ein Zehntel eines Formel-1-budgets) und die Schauplätz­e.

In der Königsklas­se des Motorsport­s beäugt man den Boom zum Elektro-championat weiterhin skeptisch. Formel-1-granden halten die Formel E „für einen Event und nicht für Motorsport“. So sieht es auch Redbull-rennsportc­hef Helmut Marko, der sagt: „Die Formel E wäre für uns nie eine Option.“

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Vorsprung durch Technik: Audi wechselte von Le Mans in die Formel E APA
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