Kleine Zeitung Steiermark

Shiffrin hat mit Männern nichts am Hut

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Warum Mikaela Shiffrin zwar von Männern lernt, aber nicht gegen sie fahren will.

Der Jubel war verhalten, fast wie immer. Erst nach der Siegerehru­ng wagte Mikaela Shiffrin ein Tänzchen. „Ich bin wirklich nicht gut im Zeigen von Reaktion, im Jubeln, wenn ich über die Ziellinie komme“, meinte sie fast beschämt. Das ginge erst ein paar Minuten später. Dann zeigt sich ihr verschmitz­tes Lächeln, dann ist sie in der Lage, ihren Emotionen Ausdruck zu verleihen. Dabei hätte sie allen Grund, dauerhaft zu tanzen: Die 22Jährige hat noch bis März Zeit, um zwei epische Bestmarken zu brechen: Denn vor dem 23. Geburtstag haben nur Ingemar Stenmark (40) und Annemarie Moser (41) mehr Rennen gewonnen als die Usamerikan­erin, die derzeit bei 38 Erfolgen hält. Aber sie hat noch bis Anfang März Zeit, die fehlenden Siege einzufahre­n.

Dass diese speziell im Slalom kommen werden, steht fast außer Frage. „Es ist“, meinte auch Bernadette Schild, „derzeit halt oft ein Rennen um Platz zwei. Man muss vor Mika aber einfach den Hut ziehen.“Die schlechte Nachricht: Genug hat Shiffrin noch lange nicht. „Ich träume gerne, ich habe Ambitionen“, meinte sie und ging auch bei der Frage nach Olympia einen Schritt weiter als ihre Konkurrent­innen, die „nur“Medaillen als Ziel haben: „,Go for Gold‘ sagt man bei uns. Und wenn ich träume, dann träume ich auch davon, dass drei oder gar vier Medaillen in Südkorea möglich sind ...“

Dank ihrer Jugend scheinen alle derzeit bestehende­n Rekorde im Skisport möglich. Kein Wunder, dass selbst Bode Miller sie schon als „das Beste“bezeichnet, was er jemals auf Ski gesehen habe – egal ob männlich oder weiblich. Ansporn holt sich Shiffrin beim Training mit den Männern, aber sie ist, im Gegensatz zu Lindsey Vonn, weit davon entfernt, sich mit ihnen in einem Rennen messen zu wollen: „Nein, dahingehen­d habe ich keine Ambitionen“, beteuert sie. Sehr wohl aber sagt sie: „Ich liebe es, mit Männern zu trainieren. Ich habe auch mit Marcel Hirscher trainiert, da kannst du so viel lernen. Wie er alles macht, mit welcher Profession­alität. Ich bewundere ihn, er ist inspiriere­nd.“

Inspiratio­n mag auch sie sein für die anderen Damen, die derzeit einfach nur grübeln. „Mika ist ein Wahnsinn, fährt so sauber, ist Spitze. Da muss man viel abschauen und analysiere­n, was sie besser macht. Und man muss von ihr lernen“, sagte etwa Katharina Gallhuber. Michael Schuen,

Zagreb

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Mikaela Shiffrin fährt derzeit alles in Grund und Boden GEPA

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