Der tiefe Fall des Stephen Bannon
Von der Macht hinter Trump zum Aufrührer: das vorläufige Ende des Provokateurs.
Stephen Bannon war der ideologische Vorkämpfer der Trump-kampagne. Erst flog er aus der Us-regierung, nun ist er auch seinen Job bei der ultrarechten Propagandaseite „Breitbart“los.
Die Trennung des rechtsnationalistischen Vordenkers von seinem Arbeitgeber erfolgt nicht freiwillig, und sie markiert den vorläufigen Tiefpunkt im jähen Absturz des Mannes, dem das „Time“-magazin noch vor elf Monaten eine Titelgeschichte mit der Schlagzeile „Der große Manipulator“widmete, die ihn als zweitmächtigsten Mann
Welt bezeichnete.
Seit 2012 hatte Bannon die „Breitbart“-webseite zum gnadenlosen Sturmgeschütz der Trump-bewegung aufgebaut, das gegen Einwanderer, China, den Klimaschutz und Bannons unfreiwilliger Abgang
der die etablierte republikanische Partei feuert. Als Strippenzieher und Wahlkampfleiter begleitete er dann vom August 2016 den Wahlkampf von Donald Trump, wurde dessen Chefstratege in der Regierung, kehrte nach dem Abschied aus dem Weißen Haus ein Jahr später zu „Breitbart“zurück und betätigte sich nebenbei als Königsmacher für ultrarechte Kongresskandidaten. Und nun: Aus. Vorbei.
Am Mittwoch beendete auch der Radiosender Sirius XM, bei dem Bannon eine Politsendung verantwortete, die Zusammenarbeit. Der rechte Fernsehsender Fox winkte ab: kein Interesse an einer Zusammenarbeit. Donald Trump hat seinem einstigen Einflüsterer eindrucksvoll gezeigt, wer den größeren Knopf hat.
Karl Doemens, Washington