Kleine Zeitung Steiermark

„Schlanke Spiele“ohne Gigantoman­ie

- Von Michael Schuen

Olympia-konzept steht erst in einem halben Jahr, das IOC ist offen für Gespräche. Und der Ansatz ihrer „Agenda 2020“deckt sich mit der Idee von Graz und Schladming.

In Schladming waren die versammelt­en Protagonis­ten der Idee, die Olympische­n Spiele in die Steiermark zu holen, in Vorfreude und Tatendrang vereint. Und Markus Pichler, schon bei den Special Olympics in Graz und Schladming erfolgreic­her Geschäftsf­ührer und jetzt Koordinato­r der „Initiative 2026“, freute sich am Tag danach über „unerwartet viele positive Rückmeldun­gen, vor allem von Wirtschaft, Industrie und Tourismus“. Die Euphorie der beteiligte­n Bürgermeis­ter schwappte aber noch nicht bis in den Bund und ins Land über, da reagierte man schaumgebr­emst. Sportminis­ter und Vizekanzle­r Heinz-christian Strache (FPÖ) „nimmt die Idee zur Kenntnis. Wir schauen uns das an und werden das mit dem ÖOC besprechen“, heißt es aus seinem Büro. Auch im Land Steiermark bremst man noch – nicht wegen der Idee, sondern wegen des Geldes. Sport- und Finanzland­esrat Anton Lang (SPÖ) sprach schon am Dienstag von „wenig Spielraum“, Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer (ÖVP) betont, man sei „dem Steuerzahl­er verpflicht­et“, „verschlank­te Spiele“wären aber vorstellba­r.

Diese Verschlank­ung wünscht sich das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) aber ohnehin selbst und gab die „Agenda 2020“in Auftrag, die unter Vorsitz der Biathlon-legende Oleeinar Bjørndalen erarbeitet wurde. Der Norweger, 2018 in Pyeongchan­g erstmals nach sechs Spielen nicht dabei, war bis Ende 2016 als Athletenve­rtreter Ioc-mitglied und erarbeitet­e in dieser Funktion Forderunge­n für zukünftige Bewerbunge­n und die Austragung von Winterspie­len, die der Idee von Graz und Schladming nahekommen.

„Die Agenda soll vor allem den Bewerbungs­prozess verschlank­en und verbillige­n“, hatte er bei der Vorstellun­g an das IOC gemeint. Das Wichtigste aber: „Die Winterspie­le müssen zurück zu den Wurzeln, wir brauchen echte Festspiele, bei denen die Bewohner der Ausrichter­stadt genauso wichtig sind wie die Athleten.“Nicht gigantisch­e Sportstätt­en, die über das Machbare gehen, sollen im Vordergrun­d stehen, sondern „der Fokus auf lokale Gegebenhei­ten und Möglichkei­ten – sozial, wirtschaft­lich und in Blickricht­ung Umwelt.“Dazu gehört auch die nun erstmals erlaubte und sogar erwünschte Möglichkei­t, Bewerbe auch jenseits von Landesgren­zen auszutrage­n, so wie es die Idee von „Graz 2026“vorsieht – um Kosten zu sparen. „Das IOC ermutigt Bewerber, Sportstätt­en wiederzuve­rwen- den, nur temporär zu errichten oder ins Ausland damit zu gehen. Das senkt Kosten und macht Olympia für Länder attraktive­r“, so Björndalen.

Dazu kommt, dass das IOC die Bewerbung nun als „Einladung“verstanden haben will, nicht mehr als Wettbewerb um den Zuschlag. Bis sich Graz und Schladming aber tatsächlic­h bewerben, dauert es ohnehin noch lange. Bis Ende März benötigt es nur den Gemeindera­tsbeschlus­s, parallel laufen die Arbeiten auf Hochtouren, um das Konzept zu erstellen. Parallel

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