„Schlanke Spiele“ohne Gigantomanie
Olympia-konzept steht erst in einem halben Jahr, das IOC ist offen für Gespräche. Und der Ansatz ihrer „Agenda 2020“deckt sich mit der Idee von Graz und Schladming.
In Schladming waren die versammelten Protagonisten der Idee, die Olympischen Spiele in die Steiermark zu holen, in Vorfreude und Tatendrang vereint. Und Markus Pichler, schon bei den Special Olympics in Graz und Schladming erfolgreicher Geschäftsführer und jetzt Koordinator der „Initiative 2026“, freute sich am Tag danach über „unerwartet viele positive Rückmeldungen, vor allem von Wirtschaft, Industrie und Tourismus“. Die Euphorie der beteiligten Bürgermeister schwappte aber noch nicht bis in den Bund und ins Land über, da reagierte man schaumgebremst. Sportminister und Vizekanzler Heinz-christian Strache (FPÖ) „nimmt die Idee zur Kenntnis. Wir schauen uns das an und werden das mit dem ÖOC besprechen“, heißt es aus seinem Büro. Auch im Land Steiermark bremst man noch – nicht wegen der Idee, sondern wegen des Geldes. Sport- und Finanzlandesrat Anton Lang (SPÖ) sprach schon am Dienstag von „wenig Spielraum“, Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) betont, man sei „dem Steuerzahler verpflichtet“, „verschlankte Spiele“wären aber vorstellbar.
Diese Verschlankung wünscht sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) aber ohnehin selbst und gab die „Agenda 2020“in Auftrag, die unter Vorsitz der Biathlon-legende Oleeinar Bjørndalen erarbeitet wurde. Der Norweger, 2018 in Pyeongchang erstmals nach sechs Spielen nicht dabei, war bis Ende 2016 als Athletenvertreter Ioc-mitglied und erarbeitete in dieser Funktion Forderungen für zukünftige Bewerbungen und die Austragung von Winterspielen, die der Idee von Graz und Schladming nahekommen.
„Die Agenda soll vor allem den Bewerbungsprozess verschlanken und verbilligen“, hatte er bei der Vorstellung an das IOC gemeint. Das Wichtigste aber: „Die Winterspiele müssen zurück zu den Wurzeln, wir brauchen echte Festspiele, bei denen die Bewohner der Ausrichterstadt genauso wichtig sind wie die Athleten.“Nicht gigantische Sportstätten, die über das Machbare gehen, sollen im Vordergrund stehen, sondern „der Fokus auf lokale Gegebenheiten und Möglichkeiten – sozial, wirtschaftlich und in Blickrichtung Umwelt.“Dazu gehört auch die nun erstmals erlaubte und sogar erwünschte Möglichkeit, Bewerbe auch jenseits von Landesgrenzen auszutragen, so wie es die Idee von „Graz 2026“vorsieht – um Kosten zu sparen. „Das IOC ermutigt Bewerber, Sportstätten wiederzuverwen- den, nur temporär zu errichten oder ins Ausland damit zu gehen. Das senkt Kosten und macht Olympia für Länder attraktiver“, so Björndalen.
Dazu kommt, dass das IOC die Bewerbung nun als „Einladung“verstanden haben will, nicht mehr als Wettbewerb um den Zuschlag. Bis sich Graz und Schladming aber tatsächlich bewerben, dauert es ohnehin noch lange. Bis Ende März benötigt es nur den Gemeinderatsbeschluss, parallel laufen die Arbeiten auf Hochtouren, um das Konzept zu erstellen. Parallel