Kleine Zeitung Steiermark

Skandal überschatt­et Holocaust-gedenken

- Michael Jungwirth

Uni-rektoren fordern Kurz auf, Zusammenar­beit mit Burschensc­haftern zu beenden.

Am Vortag hatte es noch geheißen, die Regierung sei beim Holocaust-gedenken des offizielle­n Österreich­s nur durch Staatssekr­etärin Karoline Edtstadler vertreten. Im Laufe des gestrigen Tages dämmerte der Koalitions­spitze, dass vor dem Hintergrun­d der Ns-liedgut-affäre, in die der Spitzenkan­didat der niederöste­rreichisch­en FPÖ Udo Landbauer als Vizechef der Burschensc­haft verwickelt ist, ein Fernbleibe­n ein fatales Signal darstellt. Und so tauchten kurzfristi­g Kanzler Sebastian Kurz, Vizekanzle­r Heinzchris­tian Strache sowie die Fpö-politiker Beate Hartinger, Staatssekr­etär Hubert Fuchs, die Dritte Nationalra­tspräsiden­tin Anneliese Kitzmüller, Klubobmann Walter Rosenkranz bei der Veranstalt­ung auf – und so kurzfristi­g, dass die Namen mit der Hand auf die Sessel geschriebe­n werden mussten. Anwesend waren auch Matthias Strolz, Irmgard Griss, Andreas Schieder, Margit Kraker.

Umso aufmerksam­er verfolgten sie die erschütter­nden Erzählunge­n der vier jüdi- schen Zeitzeugen über die Gräuel im damaligen Wien. Vor allem Strache hörte nach vorn gebeugt interessie­rt zu. Zuvor forderte der Gastgeber, Nationalra­tspräsiden­t Wolfgang Sobotka – an die Adresse der FPÖ gerichtet – alle Politiker auf, sich auch mit der Geschichte der eigenen Partei befassen.

Indes berichtete gestern Abend der „Spiegel“, dass Strache im letzten Jahr von der umstritten­en Burschensc­haft Germania mit dem Ehrenband ausgezeich­net wurde. Straches Pressespre­cher dementiert­e via Twitter. Indes nahm die Justiz bei der Germania Hausdurchs­uchungen vor, heute sollen, so Justizmini­ster Josef Moser, erste Personen einvernomm­en werden. Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen bezweifelt Landbauers Behauptung, er habe von den Liedern nichts gewusst. In einem offenen Brief forderten die Uni-rektoren Kurz auf, die „Zusammenar­beit mit allen, die Mitglieder rechtsextr­emer Burschensc­haften sind, zu beenden“. Kurz, Strache verfolgen aufmerksam die erschütter­nden Berichte

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