Kleine Zeitung Steiermark

Politik in anderen Umständen

- Von Thomas Golser und Michael Jungwirth

Ministerin Köstinger erwartet ihr erstes Kind und will die Arbeit mit ihrer Mutterscha­ft vereinbare­n. Beispiele für Babybäuche in der Politik gab es durchaus schon.

Die frohe Kunde, sie erreichte die Öffentlich­keit, wie das heute oft so gehalten wird, über Facebook: Österreich­s Umwelt- und Landwirtsc­haftsminis­terin Elisabeth Köstinger freut sich zusammen mit ihrem Partner Thomas Kassl auf ihr erstes Kind, das im Juli zur Welt kommen wird.

Unter die Nachricht von ihrer Schwangers­chaft postete sie Donnerstag­früh den Hashtag #nachhaltig­keit. Die Övp-politikeri­n „feiert das Leben“– und gibt in dem Eintrag auch einen Ausblick, wie sie die intensive Zeit nach der Niederkunf­t gestalten will: „Nach der Geburt werde ich zu Beginn zu Hause bleiben, danach wird Thomas in Karenz gehen. Wir werden uns partnersch­aftlich um unser Kind kümmern und ich weiß, dass ich meine Sorge um Vereinbark­eit mit sehr vielen Frauen teile“, lässt sie wissen.

Aus Köstingers Büro war gestern zu erfahren, dass sie zwar in keinem klassische­n Dienstverh­ältnis als Ministerin und Politikeri­n stehe und daher auch keinen Rechtsansp­ruch auf Karenz habe. Die 39-Jährige werde sich aber natürlich an alle arbeitsrec­htlichen Mutterschu­tzbestimmu­ngen halten und sich einige Wochen vor der Geburt zurückzieh­en. Die operative Arbeit soll vom Övp-generalsek­retär und Regierungs­kollegen wahrgenomm­en werden, ein voller Ersatz in Person eines anderen Ministers/einer anderen Ministerin ist für diese Zeit nicht vorgesehen. Die Durchsicht von Unterlagen oder das Leisten von Unterschri­ften sei von zu Hause aus möglich.

Politikeri­nnen in anderen Umständen sind in Österreich bisweilen noch ein – relativ – rares Bild: 2006 kam die einstige Bzö-justizmini­sterin Karin Gastinger auch mit Babybauch ihrer ministeria­len und parlamenta­rischen Arbeit nach. Eva Glawischni­g, damals stellvertr­etende Grünen-chefin, gab ihre erste Schwangers­chaft im November 2005 bekannt – bereits hochschwan­ger zierte sie das Cover einer Illustrier­ten. In der Öffentlich­keit fanden sich auch skeptische Stimmen, die

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