Politik in anderen Umständen
Ministerin Köstinger erwartet ihr erstes Kind und will die Arbeit mit ihrer Mutterschaft vereinbaren. Beispiele für Babybäuche in der Politik gab es durchaus schon.
Die frohe Kunde, sie erreichte die Öffentlichkeit, wie das heute oft so gehalten wird, über Facebook: Österreichs Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger freut sich zusammen mit ihrem Partner Thomas Kassl auf ihr erstes Kind, das im Juli zur Welt kommen wird.
Unter die Nachricht von ihrer Schwangerschaft postete sie Donnerstagfrüh den Hashtag #nachhaltigkeit. Die Övp-politikerin „feiert das Leben“– und gibt in dem Eintrag auch einen Ausblick, wie sie die intensive Zeit nach der Niederkunft gestalten will: „Nach der Geburt werde ich zu Beginn zu Hause bleiben, danach wird Thomas in Karenz gehen. Wir werden uns partnerschaftlich um unser Kind kümmern und ich weiß, dass ich meine Sorge um Vereinbarkeit mit sehr vielen Frauen teile“, lässt sie wissen.
Aus Köstingers Büro war gestern zu erfahren, dass sie zwar in keinem klassischen Dienstverhältnis als Ministerin und Politikerin stehe und daher auch keinen Rechtsanspruch auf Karenz habe. Die 39-Jährige werde sich aber natürlich an alle arbeitsrechtlichen Mutterschutzbestimmungen halten und sich einige Wochen vor der Geburt zurückziehen. Die operative Arbeit soll vom Övp-generalsekretär und Regierungskollegen wahrgenommen werden, ein voller Ersatz in Person eines anderen Ministers/einer anderen Ministerin ist für diese Zeit nicht vorgesehen. Die Durchsicht von Unterlagen oder das Leisten von Unterschriften sei von zu Hause aus möglich.
Politikerinnen in anderen Umständen sind in Österreich bisweilen noch ein – relativ – rares Bild: 2006 kam die einstige Bzö-justizministerin Karin Gastinger auch mit Babybauch ihrer ministerialen und parlamentarischen Arbeit nach. Eva Glawischnig, damals stellvertretende Grünen-chefin, gab ihre erste Schwangerschaft im November 2005 bekannt – bereits hochschwanger zierte sie das Cover einer Illustrierten. In der Öffentlichkeit fanden sich auch skeptische Stimmen, die