Kleine Zeitung Steiermark

25 Millionen für innovative Krebsforsc­hung in Österreich

- Sonja Saurugger

Ein Wiener Biotech-unternehme­n erhält Eu-darlehen und stellt neuen Ansatz in der Immunthera­pie vor.

Unscheinba­r sieht es aus, das grün-weiße Gerät, das im Labor des Wiener Biotechunt­ernehmens Apeiron steht und nicht viele Einblicke gewährt. Was darin aber zukünftig passieren soll, ist, wie Apeiron-chef Hans Loibner sagt: „Forschung an der vordersten Front der Immunthera­pie.“Und könnte zu einer innovative­n Krebsthera­pie führen.

Dass das körpereige­ne Immunsyste­m „scharfgema­cht“wird, um den Krebs zu bekämpfen, ist nicht mehr neu – hierzu sind schon einige Medikament­e auf dem Markt. Beim innovative­n Ansatz von Apeiron, der auf eine Idee des Firmengrün­ders und Spitzenfor­schers Josef Penninger zurückgeht, braucht es aber keine Arzneimitt­el: Die Immunzelle­n des Patienten werden zum Medikament. Dazu werden diese Zellen aus dem Blut des Betroffene­n entnommen und im grün-weißen Gerät biotechnol­ogisch verändert. „Wir nehmen den Immunzelle­n die natürliche­n Bremsen weg“, erklärt Loibner. Diese Zellen werden dem Patienten wieder injiziert – all das ist innerhalb Eu-vertreter Jörg Wojahn und Apeiron-ceo Hans Loibner

eines Tages möglich. Die modifizier­ten Immunzelle­n sollen dann den Krebs erkennen und bekämpfen. „Theoretisc­h ist das bei jeder Art von Krebs möglich“, sagt Loibner.

Die erste Studie wird momentan in den USA durchgefüh­rt, für die zweite Studienpha­se, bei der die Wirkung beim Bauchspeic­heldrüsen- krebs erprobt wird, werde aber auch ein Zentrum in Österreich dabei sein.

Möglich macht diese Forschung auch ein Eu-darlehen in Höhe von 25 Millionen Euro: Das Geld stammt aus dem europäisch­en Fonds für strategisc­he Investitio­nen (EFSI) und ist eine Kredit-finanzieru­ng. „Die EU sichert das Risiko ab“, sagt Jörg Wojahn, Eu-vertreter in Österreich. „Biotechnol­ogische Forschung ist risikoreic­h“, sagt Loibner – großen Konzernen oft zu risikoreic­h. „Daher kommen wir ohne Förderunge­n nicht weiter“, sagt Loibner.

Bisher sei das Unternehme­n auf Privatinve­storen angewiesen gewesen – und daher auch zu 80 Prozent in privater Hand. Den Eu-kredit werde man in neue Mitarbeite­r, Forschung und größere Räumlichke­iten investiere­n – und zu „üblichen Konditione­n“wieder zurückzahl­en.

Bis aus der Technologi­e im grün-weißen Gerät eine marktreife Therapie wird, könne es fünf bis sechs Jahre dauern. Die Voraussetz­ung natürlich: Sie muss wirken.

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