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Hand in Hand drehen Miriam Ziegler und Severin Kiefer eine Runde, bevor sie mit ihrer Kür loslegen. Es ist Ende September, die Nebelhorn-trophy im 3000 Zuschauer fassenden Eissportzentrum Oberstdorf, einer der ältesten Eiskunstlaufbewerbe überhaupt. Mit dem Pflichtprogramm haben sich die Burgenländerin und der Salzburger zuvor für ihre zweiten gemeinsamen Olympischen Winterspiele qualifiziert.
Das ist keine Selbstverständlichkeit, gibt es im Paarlauf doch nur zwei Qualifikationsmöglichkeiten. „Es war die letzte Chance. Wir haben gewusst, dass es in Helsinki bei der WM nicht einfach werden würde, trotzdem konnten wir das bis dahin beste Kurzprogramm unserer Karriere zeigen“, erinnert sich Miriam Ziegler. Somit lag der ganze Druck auf diesem einen Wettkampf. Die Performance in Oberstdorf passte dafür auf den Punkt, so Kiefer: „Es hat uns besonders gefreut, dass wir in allen Wettkampfsegmenten neue persönliche Bestleistungen erreichen konnten.“Das Paar, das seit 2013 zusammen läuft, hielt dem Druck Stand, auch wenn es wegen des ungewohnten Wettkampftimings nicht leicht war. „Üblicherweise steigen wir erst im Oktober mit einem Vorbereitungswettkampf ein“, sagt der 26-jährige Severin.
Für die drei Jahre jüngere Miriam Ziegler sind es bereits die dritten Spiele nach Vancouver und Sotschi 2014. 2010 als Solistin noch 26., erreichte sie vier Jahre später im Duett Rang 17. „2010 habe mich noch sehr verloren gefühlt“, blickt sie auf das ihrer Meinung nach einst verpatzte Olympiadebüt zurück. Dabei war schon die Teilnahme etwas Besonderes, ging sie doch als allererste Vertreterin aus Österreichs östlichstem Bundesland bei Winterspielen an den Start.
Heute weiß die Oberpullendorferin, mit 15 aber eindeutig noch nicht bei adäquater mentaler Konstitution für derart Großes gewesen zu sein. Im Frühjahr 2012 beendete sie sogar ihre Karriere: „Als Severin ein Jahr später angerufen hat, habe ich mich bereit gefühlt und hatte endlich wieder Lust, es zu versuchen.“
Der Weg nach Südkorea führt für das rot-weiß-rote Paradepaar, das mittlerweile auch privat im selben Takt läuft, über Berlin. Dort trainieren Ziegler und Kiefer beim ehemaligen Weltklasseläufer und Olympiastarter 1984, Knut Schubert. „Ich arbeite schon seit 2011 immer wieder bei Trainingslagern mit ihm zusammen“, erklärt Kiefer. „Er hat das Zeug, uns dahin zu bringen, wo wir hinwollen.“Schubert sei nicht nur ein ausgezeichneter Techniktrainer, sondern auch ein gewiefter Berater in Sachen Taktik. Berlin war aber nicht nur seinetwegen nötig, denn in Österreich fehle es an idealen Trainingsbedingungen. „Die Paarlaufszene in Europa ist nicht groß, allzu weit weg wollten wir auch nicht“, sagt Ziegler. Die