Kleine Zeitung Steiermark

Trump, das Wachstum, der Schnee und Davos

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Publikumsm­agnet antrat. Auch aus dem Plan mancher, den Saal zu verlassen, wenn Trump auf der Bühne erscheine, wurde nichts. Man hatte sich schließlic­h so lange angestellt. Wenn Davos der Zirkus der Welt(wirtschaft) ist, dann ist Trump das dazugehöri­ge Zirkuspfer­d. (Oder vielleicht eher ein Elefant? Die sind in Europas Zirkussen mittlerwei­le passé.)

Und Trump spielt seine Rolle gut: Von einer pompösen Musikkapel­le begrüßt, weiß der Us-präsident zunächst nicht genau, wohin er auf der Bühne gehen soll. Gelächter. Hunderte halten ihr Smartphone in die Höhe. Die ersten zarten Buhrufe erklingen, als Trump – wie immer elegant höflich – vom Forumchef Klaus Schwab gelobt wird. Trump spricht dann so, als habe er schon fünf Jahre Amtszeit hinter sich, ganz unbescheid­en reklamiert er Wirtschaft­swachstum und den Höhenflug der Wall Street für sich. „Wir haben Menschen wieder Zugang zum amerikanis­chen Traum gegeben.“Die USA seien wieder wettbewerb­sfähig und offen für Investitio­nen. In seiner einjährige­n Arbeitszei­t seien 2,4 Millionen Jobs geschaffen worden.

Bescheiden­heit ist seine Sache nicht, aber er hält sich merklich zurück und spielte den freundlich­en Onkel aus Amerika, der seine Ware preist: „Nie war die Zeit besser, um einzustell­en, zu wachsen und zu investiere­n“, sagte Trump in seiner mit Spannung erwarteten Rede. „Jetzt ist die perfekte Zeit, Ihren Betrieb und Ihre Investitio­nen in die Vereinigte­n Staaten zu bringen“, sagte er vor den Vertretern der Wirtschaft­sund Finanzelit­e im Publikum. sehe sich als Cheerleade­r für die USA, jeder Regierungs­chef sollte das sein. Er mache das gerne: Zumindest akustisch, möchte man hinzufügen. ber der in Davos gefeierte Emmanuel Macron hatte das zwei Tage zuvor genauso getan: Er warb auf Englisch in seiner langen Rede für Strukturre­formen in Frankreich und wohl auch Europa samt Steuersenk­ungen und Flexibilis­ierung des Arbeitsmar­kts sowie für Investitio­nen in Digitalisi­erung und Innovation. Seine Botschaft lautet stolz: „Frankreich ist wieder da.“Der Unterschie­d zwischen den Lagern könnte generell nicht größer sein: Auf der einen Seite Macron und Merkel mit ihren Reden gegen

AAbschottu­ng durch Trumps Schutzzoll-ankündigun­g, die Staatschef­s und Vertreter Asiens stehen mit ähnlichen Aussagen und deutlichen Warnungen vor einem Handelskri­eg hinter ihnen. Auf der anderen Seite der Präsident und seine „America First“-thesen, die nur bei einer Regierungs­chefin auf leichtes Verständni­s stießen: Theresa May nimmt jeden Verbündete­n, den sie angesichts der schlechten Ausgangsla­ge bei den Brexit-verhandlun­gen bekommen kann.

In seiner Rede argumentie­rt Trump wacker und ungeniert das sensible Thema und verteidigt seine Ankündigun­g, Schutzzöll­e auf bestimmte Importe einzuführe­n. „Ich werde Amerika immer als Erstes seter

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