Keine Ghettoklassen“
Lehrer unterrichtet. „Es geht im Grunde darum, wie ich Kindern eine Fremdsprache in kürzester Zeit vermitteln kann.“Den Begriff „Ghettoklasse“, den Kritiker für die neuen Deutschklassen verwenden, will er nicht gelten lassen. Es sei besser, Kinder zunächst die Unterrichtssprache lernen zu lassen. „Wir sagen ihnen: Ihr müsst schnell Deutsch lernen, damit ihr mitkommt.“Er empfiehlt ihnen, auch in den Pausen Deutsch zu sprechen.
Man müsse aber immer den Einzelfall betrachten. „Wenn an einer Schule fünf oder zehn Kinder ohne Deutschkenntnisse sind, ist das etwas anderes. Sie lernen dann in der Klasse im Kontakt mit anderen Kindern rasend schnell Deutsch“, sagt Loretto. In seiner Schule hingegen seien die Lehrer oft die einzigen Sprachvorbilder. n einer Klasse am Ende des Ganges sitzt ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus Neun- und Zehnjährigen. Die Liste der Länder, aus denen ihre Eltern stammen, ist lang: Dominikanische Republik, Serbien, Ruanda, Türkei, Tschetschenien, Nigeria, Syrien, Afghanistan, Georgien, Ägypten, Iran, Slowenien. Einige wurden in Österreich geboren. Andere sind als kleine oder schon größere Kinder hierhergekommen.
Ihre Deutschkenntnisse sind unterschiedlich, aber sie können alle dem Regelunterricht folgen. „Ich habe schon im Kindergarten Deutsch gelernt und dann in der Schule“, sagt Erika, deren Eltern aus Slowenien und Serbien stammen. Reza ist erst vor drei Jahren aus dem Iran gekommen. Wie er die Sprache gelernt hat? „In der Schule, und mit den Kindern aus Österreich.“Hala ist überhaupt erst seit einem Jahr hier. In diesem Jahr hat sie fließend Deutsch gelernt. „Die Lehrerin hat mir zuerst Wörter erklärt,
Idann ging es schon“, sagt das Mädchen mit der roten Brille. „Jetzt verstehe ich alles.“
Einfacher wäre das Deutschlernen für die Kinder, wenn auch Schüler mit deutscher Muttersprache in den Klassen sitzen würden, am besten in der Mehrheit, sagt Loretto. Doch das bleibt hier ein Wunsch.