Kleine Zeitung Steiermark

I RTL, 22.15 UHR Der ganz normale Wahnsinn im Hort der Ekel-langeweile

- Seit Mittwoch

Millionen Kakerlaken und ebenso viele Tv-zuschauer: eine Zwischenbi­lanz nach der ersten „Dschungelc­amp“-woche.

Der Salzburger Domplatz und der australisc­he Dschungel haben eine Gemeinsamk­eit: An beiden Schauplätz­en findet einmal im Jahr ein Schauspiel statt, das die mediale Aufmerksam­keit konsequent auf sich zieht: Hier ist es Hofmannsth­als „Jedermann“, dort das sogenannte Dschungelc­amp von RTL. Beides hat seine festgelegt­e Dramaturgi­e und fixe Rollen, nur das Personal wird ausgewechs­elt. Dazu eine akustische Marke: Während hierzuland­e der Tod inbrünstig „Jeedeermaa­nn“ruft, lautet die Kennung auf der anderen Seite der Erde „Ich bin ein Star, holt mich hier aus!“

Show und Theater, Aufbruch und Niedergang; einmal Hochkultur, einmal Trash fürs Massenpubl­ikum. Ein zugegeben kühner Vergleich. Wobei das mit der Masse nicht wie früher funktionie­rt: Der einstige Straßenfeg­er „Dschungelc­amp“scheiterte in der ersten Woche an den hohen Erwartunge­n, enttäuscht­e mit vergleichs­wei- Dr. Bob holte eine Kakerlake aus Daniele Negronis Ohr

se schwachen Quoten und ekelumspül­ter Langeweile. Den Tiefpunkt erreichte das Publikumsi­nteresse am Dienstag, als in Deutschlan­d nicht einmal fünf Millionen Zuseher einschalte­ten. Grund zur Panik gibt es im Kölner Rtl-hauptquart­ier deswegen nicht: Die Marktantei­le sind weiterhin herausrage­nd und lagen am Freitag bei 41,8 Prozent in der klassische­n Zielgruppe.

Was sind weitere Erkenntnis­se der ersten Woche der RTL-SHOW? Das ungustiöse Repertoire des Tv-abenteuers ist begrenzt, nur die Dosis ändert sich. Noch mehr pürierter Schweinean­us, noch mehr Kakerlaken. Es ist wie Fasching: Einmal im Jahr ist erlaubt, was sonst nicht zu ertragen wäre. Das notorisch ironische Faschingsp­rinzenpaar geben die Moderatore­n Sonja Zietlow und Daniel Hartwich.

leert sich nun das Camp: Transgende­rmodel Giuliana Farfalla ging freiwillig, Schauspiel­erin Sandra Steffl wurde abgewählt. Zum Dauerläufe­r mutierte Matthias Mangiapane mit bereits sieben Dschungelp­rüfungen. Ansonsten verlagert sich das Geschehen zusehends auf die Metaebene. So monierte Kajal-matthias: „Ich hätte eine höhere Gage aushandeln sollen!“Andere, wie der zigaretten­entwöhnte Daniele Negroni drohten mit Revolte – und Öde: „Wir werden 24 Stunden schlafen, das wird der langweilig­ste Scheiß auf RTL.“Am 3. Februar ist ohnehin Schluss. DH Umfang: 16 Seiten. Erscheinun­gstag: jeden Samstag; wird bis zur Haustür geliefert.

Preis: 7,90 Euro im Monat. Bonus: 5,90 Euro für Abonnenten der

Kleinen Zeitung.

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