Festival
ich alles längst nicht mehr. Am Ende des Tages bleibt der Song übrig. Und dass man mit seinen Mitmusikern auf einer Wellenlänge groovt. Es braucht aber viel Zeit, um dorthin zu gelangen. Es braucht viel Zeit, um sich selbst zu genügen. Musik braucht kein Posing.
Gab es für Sie diesen ganz bestimmten Moment, an dem Sie gesagt haben: Ich muss nicht mehr ins Fitnessstudio und meine Musik-muckis spielen lassen? Ja, diesen Moment gab es tatsächlich. Und zwar mit dem Al- bum „Strong Believer“aus dem Jahr 2012. Da habe ich mich nur mit dem Mikro und der Bandmaschine hingesetzt, und sechs Stunden später war dann das Album fertig.
Da waren Sie gleichsam nackt. Ja, pudelnackt. Aber die Menschen haben grandios darauf reflektiert. Da wusste ich, das ist der richtige Weg, ich komme ohne Zuckerlpapier und Mascherl aus. Es hört sich ja niemand mit dem Metronom eine Platte an und achtet darauf, ob jemand im Takt ist. Wenn 3. Grazer Bluestage vom 1. bis 3. Februar, jeweils ab 20 Uhr, Orpheum Graz.
Donnerstag: Abi Wallenstein (D), Raphael Wressnig & Alex Schultz feat. G. Jackson (USA, A). Freitag: Ulrich Ellison & Tribe (USA/A), Mátyás Pribojszki
Band (H).
Samstag: The Blues Messengers feat. „Sir“Oliver Mally, Alex Meik & Peter Müller (A), The Wild Bluesmen (D/UK).
Karten, Festivalpässe und Informationen: Tel. (0316)
8008 - 9000 www.spielstaetten.at
Schnitzer passieren, passieren sie eben. Das Unperfekte hat eine ganz eigene Schönheit.
Jede andere Musik verändert sich im Laufe der Zeit, der Blues nicht. Ist das nicht fad?
Aber nein! Man kann den Blues auf tausend verschiedene Arten spielen, und in allen tausend Arten ist er richtig. Aber wer genau hinhört, der weiß: Da ist ein neues Hakerl, dort eine andere, ungewohnte Kurve. Aber das muss echt sein! Man hört es nämlich, wenn jemand diese Hakerl nur draufpickt. Der Blues verträgt keine Falschheit.
Vom Blues-musiker zum Intendanten, der heuer die Grazer Bluestage zum dritten Mal veranstaltet. Warum tut man sich das eigentlich an?
Weil ich gefragt wurde – und es außerdem gerne tu. Ohne großes Trara, ohne Agenturen, direkt mit den Musikern, sonst wäre es eh nicht leistbar.
Gibt es eine Klammer, die die auftretenden Musiker zusammenhält?
Wir bieten europäische Bluesmusik auf höchstem Niveau. Und die Musiker haben alle etwas, das man im Blues braucht: viel Lebenserfahrung.