Wo sich Kaiser Josef mit den Schmieden gemeinmachte
Zugegeben, die Schmiedgasse zeichnet sich nicht als ideales Terrain für das Promenieren mit Hunden aus. Stets aufpassen auf die Radfahrer, von denen zu viele selbst nicht aufpassen. Kein Fleckerl Wiese, gut, gibt es in der Herrengasse auch nicht, nur zwei zarte Bäumchen mit erhöhter Blumenumrahmung vor dem Amtshaus. Aber in dieser Schmiedgasse, erstmals 1325 derart genannt, ist das alte Graz konserviert – ähnlich der Herrengasse. Also eine Pflichttour für Paula, die sich durch das historische Graz schnüffelt.
Unser bewährter Stadthistoriker Karl A. Kubinzky gibt die Geheimnisse dieser Gasse, die den Hauptplatz mit der Radetzkystraße verbindet, mit auf den Weg. Die Besonderheit fängt beim Eckhaus, dem mit dem berühmten „Billa-eck“, an, das „Weißsche Haus“aus dem Jahr 1710 war das erste Haus in Graz mit Eigentumswohnungen. „Die Urgroßmutter der Eigenschen
Wir schauen uns in den alten Straßen und auf alten Plätzen von Graz um. Was sie waren, was aus ihnen wurde. erzählt Kubinzky. In der Schmiedgasse waren im Gegensatz zur Herrengasse nicht die Adeligen ansässig, sondern die Zunft der Schmiede. Zeugnis davon gibt die durch das Schaufenster eines Modehauses sichtbare alte Säule mit Ring, die einem Hufschmied zum Anleinen der Pferde gedient haben dürfte.
Die Häuser stammen großteils aus dem 16. Jahrhundert, erhielten vielfach im 18. oder 19. Jahrhundert ihre heutige Fassaden. Die Schmiedgasse war eine Sackstraße, die erst 1899 geöffnet wurde. Wo die Mauern verliefen, zeigen Markierungen.
Außergewöhnlich das Gebäu- Thatcher zu Besuch bei Konsul Brühl
War die Herrengasse die letzte Route im vergangenen Jahr, so ist die parallel verlaufende Schmiedgasse fast der logische Auftakt für die neue Spaziergang-saison. Eine Gasse, die einst Handwerker prägten und in deren Chronik sich prominente Gäste eintrugen.
de Schmiedgasse 25: das schmale, einachsige Haus, das dafür weit in die Tiefe gebaut wurde. Die Nummer 22 erzählt vom Einsickern des Adels in diese Handwerkergasse. Das mit zwei Erkern ausgestattete Palais aus der Mitte des 17. Jahrhunderts gehörte dem Grafen Otto Gottfried Kollonitsch, der Innenhof mit seinen Bögen und Säulen empfiehlt sich als Sehenswürdigkeit, das Tor steht zumeist einladend offen. Paula zieht jedes Mal in diesen Hof, warum, konnte ich noch nicht ergründen, aber es muss für sie dort gut riechen.
Neueren Datums ist das städtische Amtshaus, errichtet zwitumswohnungen“, 1902 und 1904, vom international ausgezeichneten Grazer Architekten Leopold Theyer entworfen, von dem auch Repräsentationsbauten am Joanneumring, der Stefaniensaal, ebenso die Grazer Wechselseitige in der Herrengasse sind. „Und diesem international ausgezeichneten Architekten widmete die Stadt Graz ausgerechnet im neuen Liebenau eine Gasse“, merkt Kubinzky mit einem Schmunzeln an. em Amtshaus-block weichen mussten zwei Institutionen. Das angeblich 1596 gegründete Hotel „Wilder Mann“, das Erzherzog Johann gerne besucht haben soll. Daneben das Hotel „Zum weißen Lamm“, in dem Kaiser Josef II. 1768 abstieg, wahrscheinlich reiste Majestät inkognito, Jahre später logierte hier der französische Marschall Jean Baptiste Bernadotte, Urvater des schwedischen Königshauses. Ein Staatsgast beehrte in der jüngeren Vergangenheit die
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