Der elitäre Orden für den Politadel
Wo Spitzenpolitiker von ÖVP und FPÖ Ehrenritter von Baronen und Grafen sind.
Dass der Adel in Österreich abgeschafft ist, glaubt man kaum, landet man erst einmal auf der Website des St. Georgsordens des Hauses Habsburglothringen. Da wimmelt es von Grafen, Baronen, Freiherren und der Großmeister wird mit „Seine Kaiserlich Königliche Hoheit“adressiert.
Im Vorjahr hat der Orden Präsenz erlangt, als er vor der Präsidentenwahl seine Unterstützung für den Fpö-kandidaten Norbert Hofer öffentlich gemacht hat. Hofer, nun Verkehrsminister, ist Ehrenritter des Or- dens. Und die Liste der Ehrenritter und Ehrendamen zeigt, dass Adelsnostalgie vor Vertretern der Republik nicht haltmacht. Da finden sich Minister, Landeshauptleute, Nationalratsoder Landtagspräsidenten von ÖVP und FPÖ (inzwischen meist außer Dienst) sowie aktive Nationalratsmandatare. Namen gefällig? Karl-heinz Kopf bis Erwin Pröll, Andrä Rupprechter, Beatrix Karl, Ursula Stenzel. Mit Karl Schlögl ist auch ein Sp-bürgermeister dabei. Sie alle fühlen sich in dem „elitären Orden“pudelwohl.
Warum es hier von Adelstiteln nur so wimmelt, erklärt der Kanzler des Ordens, Helmut Günther, so: „15 bis 20 Prozent unserer Mitglieder sind ehemalige Adelige und manche haben halt eine Freude damit.“Rechtlich sei das kein Problem, sekundiert Norbert van Handel, Ehrenprokurator des Ordens: „Sie bezeichnen sich ja nicht selbst so und tragen den Titel nicht. Von Dritten dürfen sie – aus Gründen der Höflichkeit – natürlich so genannt werden.“
Ihm ist das Adelsaufhebungsgesetz aber ohnehin ein Dorn im Auge: „Das ist doch politisch totes Recht, der
Adel hat keine
Restaurationsversuche unternommen, lebt republikkonform und hat mit der Renovierung der Schlösser, aber auch kulturell und landschaftlich aus eigenen Mitteln viel fürs Land getan.“Es gebe derzeit starke Bemühungen, das Gesetz aufzuheben: „Man könnte den Adel und die Adelstitel wie in Deutschland und Italien bei uns auch werbewirksam einsetzen.“ Ehrenprokurator Norbert van Handel