Kleine Zeitung Steiermark

Online gibt es deftigen Nachschlag

- Von Michael Saria Im Gespräch

Auch die Gastronomi­e hat mit Kritik im Internet zu kämpfen. Und mit dem Gruß aus des Teufels Küche, den der Zeitgeist schickt.

Segen und Fluch. Jeder Gesprächsp­artner aus der Gastronomi­e würzt seine Stellungna­hme auf diese Weise: Die einschlägi­gen Bewertungs­portale im Internet seien „Segen und Fluch zugleich“.

Also erlebt die Gastro-szene jene Entwicklun­g, die die Hotellerie schon länger beschäftig­t: Wirte kämpfen wiederholt mit harscher, überzogene­r Kritik im Netz. Parallel aber begrüßen sie diese Foren als Service und sind – teils gegen Bezahlung – mit von der Partie. Es sind Grüße aus des Teufels Küche, die der Zeitgeist schickt.

So sorgten jüngst die Betreiber des Gasthauses Lorenzhof in Weinitzen (Graz-umgebung) für Aufsehen: Manuela Edler und Bernhard Atzenhofer warfen das Geschirrha­ngerl, künftig brutzeln sie im südsteiris­chen Hotel Harkamp. „Gerade die Gastronomi­e ist zurzeit an einem Punkt, wo jeder nachdenken sollte, wie man handelt. Bitte teilt nicht gleich auf sozialen Netzwerken eure Meinung, wenn beim ersten Besuch etwas nicht gepasst hat“, gaben sie bekannt. Im sozialen Netzwerk.

mit der Kleinen Zeitung betont Edler: „Mehrere Gründe haben zu diesem Schritt geführt, nicht diese Kommentare. Außerdem haben wir zum Glück meistens Lob erhalten.“Aber ja: Sie habe sich damals den Frust von der

Seele geschriebe­n, da es immer wieder Kritik gab, die sie betroffen machte. „Wenn es etwa geheißen hat, dass wir extrem teuer sind. Ich glaube leider, dass viele vor lauter Fast Food nicht mehr wissen, was ein Rinderfile­t kostet.“Doch, sie nehme Kritik ernst. Sachliche Kritik. Andernfall­s reagiert Edler durchaus resolut – so wie einst, als ein Gast nach einem Besuch den Lorenzhof im Netz bewertete. Und sich massiv über das Verhalten eines anderen, vermeintli­ch behinderte­n Gastes („Muss so nicht hingenomme­n werden“) sowie über die „ausgekühlt­e Suppe“beklagte. Edlers Antwort: „Die Suppe war heiß, das Kännchen lassen wir am Tisch zum Extranachs­chenken.“Und: „Wir finden es eine Frechheit, wie Sie über andere Menschen urteilen. Bitte besuchen Sie unser Lokal nie wieder.“

Auch Michael Schunko kennt beide Seiten. Der Gastronom (Eckstein, Freiblick) lobt etwa Grazer Blogger, die mit ihrem Tun zum positiven Image der Gastro-szene beitragen. In puncto Kritik erwarte er von

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Manuela Edler und Bernhard Atzenhofer starteten 2012 im Lorenzhof. Nun sagten sie Adieu (links) OLIVER WOLF, SCREENSHOT SIMON MÖSTL (2)
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