Nicht verallgemeinern
Ich lebe in Leoben. Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, wie lebendig das studentische Brauchtum hier gelebt wird. Obwohl ich selbst Arbeiter war, habe ich mit der studentischen Tradition keine Probleme, im Gegenteil. Sie gehört zu einem unverzichtbaren Teil unserer Geschichte. Warum ich diese Feststellung voranstelle, hat einen einfachen Grund.
Es besteht die Gefahr, dass wegen der gewiss ungustiösen Liedaffäre bei der Burschenschaft Germania jetzt in gewissen Kreisen der Eindruck erweckt wird, dass sich in allen Burschenschaften Österreichs haufenweise Ewiggestrige tummeln. Wahr ist vielmehr, dass sich in jedem Verein Menschen mit bedenklichem Gedankengut tummeln, die aber eine Minderheit darstellen.
Man hüte sich aber davor, eine traditionelle Institution generell und pauschal ins rechte Eck zu stellen. Antisemitische und hetzerische Aussagen und Lieder gehören strafrechtlich verfolgt. Was aber noch wirkungsvoller wäre, wenn die Studentenschaft ein wachsames Auge auf solche Tendenzen werfen und rechtzeitig gegensteuern würde, was sie nach den unangenehmen Vorkommnissen sicher tun wird. Leoben