Zum Stück
chalen Verhältnisse im Frauenhaushalt: starke Ensembleleistung in „Bernarda Albas Haus“ Bernarda Albas Haus. Von Federico García Lorca. Schauspielhaus Graz.
Mit: Christiane Roßbach, Julia Gräfner, Gerhard Balluch u. a. Termine: 7./14./17. Februar. Karten: Tel. (0316)8000. Bewertung: schauspielhaus-graz.com
dem Regisseur dabei ein exzellentes Frauenensemble zur Seite. Als hasserfüllte, von auswegloser Knechtschaft verformte Hausmagd La Poncia brilliert einmal mehr Julia Gräfner, als eine Art geriatrische Ophelia in weißen Rüschen geistert Gerhard Balluch als irre Großmutter durch die Szene: In dem Unterdrückungssystem, scheint es, ist nur den Wahnsinnigen ein Rest an Freiheit möglich.
Das Halbrund von Robert Schweers monochrom schwarzer Bühne erinnert nicht von ungefähr an eine Kampfarena. Durch jede Tür, die sich öffnet, fällt das Licht wie ein Eindringling. Unbehaglich tigern die eingesperrten Töchter, viel junges Fleisch in kurzen Kleidern (Kostüme: Renate Schmitzer),
durch den Raum, den Bernhard Neumaiers ominöse Soundscapes weiter verdüstern.
Dass in der rustikalen Dorfgesellschaft vor dem Haustor die Männer nicht nur über Landbesitz und Ochsen bestimmen, sondern auch über „die unterwürfige Hündin, die sie füttert“, ist ihnen egal. Alle verzehren sie sich mehr oder weniger nach dem unsichtbar bleibenden Dorfschönling Pepe el Romano – das Stück kommt ohne eine einzige Männerrolle aus. Angustias (Nanette Waidmann), die älteste und reichste der Töchter, will den viel Jüngeren heiraten, ihre jüngste Schwester (voll trotzigem Aufbegehren: Maximiliane Haß) hat eine Affäre mit ihm; ihre körperlich schwache, aber machtvoll perfide Schwester Martirio (Henriette Blumenau) wird sie verraten, während die bitter weltabgewandte Magdalena (Silvana Veit) und die angepasste Amelia (Lena Kalisch) das Geschehen interessiert belauern. Am Ende wird in diesem Haus der lebenden Leichen auch noch ein Tod in Schweigen erstickt. Langer Applaus für eine starke Ensembleleistung.