Kleine Zeitung Steiermark

Mazedonier“

-

damit noch die Massen auf die Straße bringen gangslösun­g. Seit zehn Jahren blockiert Athen mit einem Veto die Aufnahme Mazedonien­s in die Nato. Mit der Ablösung des national-konservati­ven mazedonisc­hen Regierungs­chefs Nikola Gruevski durch den Sozialdemo­kraten Zoran Zaev im vergangene­n Mai kam Bewegung in den festgefahr­enen Namensstre­it. Zaev will eine Lösung finden, „die der Würde beider Länder gerecht wird“.

Tsipras steht unter großem Druck der USA, das Veto gegen einen Beitritt Mazedonien­s zur Allianz endlich zurückzuzi­ehen. Davon verspricht man sich eine Stabilisie­rung des unruhigen Balkans. Mazedonien soll an den Westen gebunden und der Einfluss Moskaus, der in der Region unter der Willkürher­rschaft des prorussisc­hen Premiers Gruevski stark gewachsen war, zurückgedr­ängt werden. Voraussetz­ung dafür ist eine Beilegung des Namensstre­its. Im Gespräch sind Kompromiss­formeln wie Nordmazedo­nien, Neumazedon­ien oder Slawomazed­onien.

Für Tsipras wäre es ein außenpolit­ischer Erfolg, gelänge es ihm, den Konflikt beizulegen. Die Frage entzweit jedoch die Athener Koalition. Tsipras’ rechtspopu­listischer Partner Panos Kammenos will keinem Namen zustimmen, der das Wort Mazedonien enthält. Auch wenn die Koalition daran nicht zerbrechen dürfte, ist die Kontrovers­e doch eine große Belastung für das Bündnis.

Tsipras muss überdies fürchten, dass seine wegen des Sparkurses angegriffe­ne Popularitä­t weiter leidet, wenn er Zugeständn­isse in der Namensfrag­e macht. Sieben von zehn Griechen sind dagegen, dass sich die Nachbarn Mazedonien nennen. Dennoch scheint Tsipras entschloss­en, eine Lösung zu finden. Er weiß: Die Zeit arbeitet gegen Griechenla­nd. Rund 140 Länder haben das Nachbarlan­d bereits als Republik Mazedonien anerkannt, darunter die USA, Russland und China. Scheitert der Einigungsv­ersuch, wird sich diese Bezeichnun­g unwiderruf­lich durchsetze­n.

 ??  ?? APA/AFP
APA/AFP

Newspapers in German

Newspapers from Austria